Wie plane ich eigentlich eine Fahrradtour? Was brauche ich alles um für ein oder gleich mehrere Tage unterwegs zu sein? Wo finde ich eine passende Tour? Wieviele Kilometer fährt man eigentlich am Tag? Muss ich die Übernachtungen im Voraus planen? Lieber auf den Campingplatz oder in eine Pension/ ein Hotel. Welches Werkzeug ist unverzichtbar und welche Rolle spielt eigentlich das Wetter? Was ziehe ich auf einer Fahrradtour eigentlich an? Ich bin noch nie gefahren, ist das überhaupt etwas für mich?
Was braucht man alles auf einer Fahrradtour?
Fragen über Fragen. Wir versuchen in diesem Beitrag etwas Licht ins Dunkel zu bringen und allen die Angst vor der ersten längeren Tour zu nehmen.
Die Vorbereitung einer Fahrradtour
Es ist mal wieder soweit und so langsam pirscht sich die neuenFahrradsaison allmählich näher. Naja, das scheint im Februar vielleicht noch etwas übertrieben, aber hier und da haben wir die Sonne schon gesehen. Zumindest hier in Köllefornia. Jedes Jahr aufs neue erinnert uns dieses helle gelbe und noch nicht allzu warme Dingen am Himmel aber daran, dass wir langsam mal wieder Luft auf die Reifen pumpen sollten. Denn eins steht sicherlich außer Frage: Bald geht es wieder los!
Nur wie plane ich eine Radtour?
Diejenigen unter euch die uns regelmäßig lesen, kennen schon unsere feinst kuratierte Packliste. Hier findet ihr alles was ihr für eine Fahrradtour benötigt. Lauter nützliches Zeug eben, was auf keinen Fall auf einer längeren Tour fehlen sollte. Zieht euch die mal rein.
Eine Fahrradtour mit Zelt oder lieber in die Pension?
Wir unterscheiden dabei zwischen einer Tour mit Übernachtungen in Pensionen und Hotels und Touren mit dem Zelt. Die ganzen Sachen sind unter einem gesonderten Punkt auf der Liste zu finden. Ganz clever ist es, wenn ihr euch die Sachen aufteilt und nicht alles doppelt mitnehmt.
Wer braucht unterwegs schon zwei Gaskartuschen, wenn man nicht gleich mehrere Wochen unterwegs ist. Und wenn ihr eh nicht die Zelttypen seid, könnt ihr das ganze Campinggeraffel auch direkt zu Hause lassen und reist gleich mit leichtem Gepäck.
So nun genug der einleitenden Worte. Jetzt geht es ans Eingemachte, vollste Konzentration also.
Unsere 6 Planungsschritte für eine gelungende Fahrradtour
1. Ihr müsst die Zeit für eine gemeinsame Fahrradtour finden
Unserer Meinung nach ein sehr wichtiger Schritt bevor die eigentliche Streckenplanung losgeht. Wann wollt ihr überhaupt fahren? Wenn ihr alleine unterwegs sein wollt sicherlich nicht so das große Thema, aber mit mehreren Weggefährt:innen wird es schon schwieriger einen passenden Termin zu finden.
Daher: Plant euren Reisezeitraum früh genug. Uns sind schon viele Touren mit Freund:innen durch die Lappen gegangen, weil wir kein konkretes Datum festgelegt haben. So schiebt ihr die ganze Sache immer weiter vor euch her und Zack ist wieder Herbst, kalt und nass. Und machen wir uns nichts vor, so richtig geil ist es doch nur in der Sonne.
2. Eine Strecke für die Fahrradtour heraussuchen
Wo wollt ihr überhaupt fahren? Oder besser gefragt: Was? Es gibt verschiedene Möglichkeiten um von A nach B zu kommen. Zum Beispiel mit einem bekannten Suchmaschinenanbieter. Der Nachteil ist hier ganz klar die wahrscheinlich nicht allzu schöne Streckenführung und die fehlenden Markierungen entlang der Wege. Ohne GPS seid ihr hier aufgeschmissen. Glaubt uns das. Wir fahren eigentlich immer auf ausgeschilderten Wegen außer es handelt sich um die Kulturelle Landpartie, da düsen wir gerne mal ohne Plan von Ort zu Ort.
Die Qual der Wahl bei der Auswahl einer Fahrradtour
Es gibt so viele schöne Strecken, eigentlich zu viele um sie alle in nur einem Leben abzuradeln. Oder vielleicht auch zum Glück. Die Qual der Wahl. Steckt eure Region ab und schaut einfach mal was in der Ecke zu finden ist. Am besten schaut ihr mal im Netz oder holt euch eine klassische Karte eurer favorisierten Region.
Flusstouren mit dem Rad sind der Knaller
Flusstouren sind unserer Meinung nach die einfachsten und gleichzeitig mit die schönsten Touren. Zum einen müsst ihr nur am Fluss entlangfahren, was ein richtiges verzetteln eigentlich unmöglich macht und zum anderen findet sich am Ufer immer wieder eine Möglichkeit einzukehren um die Beine für einen Augenblick von den Pedalen zu nehmen und sich zu stärken. Vielleicht am Anfang des Tages aufpassen, dass die Bierfalle nicht direkt zuschnappt.
3. Wie lange am Tag Fahrradfahren auf einer Fahrradtour? Die Zeitplanung.
Pause ist das richtige Stichwort. Radwandern ist ja eine Sportart für sich. Es geht nicht um Schnelligkeit, sondern um eine langsame unabhängige Art zu Reisen. Slow-Travelling quasi. So sehen wir das zumindest. Qualität statt Quantität. Anhalten wo es schön ist und auch mal etwas länger sitzen bleiben und mit Menschen ins Gesprächs kommen. Muss alles nicht immer sein, kann aber passieren. Und so kommt jetzt die Rabauken-Wohlfühl-Zauberformel für die Tourenplanung:
Die geheime Fahrradrabauken-Wohlfühl-Zauberformel
Pro Tag rechnen wir mit ca. 70-80 km (uns reicht das) mit 15 km/h also im Schnitt sitzen wir am Tag ca. 5-6 h auf dem Sattel für Pausen rechnen wir nochmal ungefähr die Hälfte an Zeit drauf.
Das heißt: 8h unterwegs. Beispielsweise 9 Uhr morgens aufs Rad schwingen und um 17 Uhr lästig ins Tagesziel einrollen. Ihr braucht es noch gemütlicher? Ok. Einfach Fahrt- und Pausenzeit 50:50 rechnen. Das ist dann wahrer Müßiggang bzw. wahre Müßigfahrt.
Achtung unsere Rabauken-Wohlfühl-Zauberformel ist für Räder ohne E-Antrieb. Bei E-Bikes ist wahrscheinlich eher mit 20 km/h Durchschnitt
zu rechnen. Ist aber nur so ein Bauchgefühl. Schreibt uns gerne in die Kommentare.
Und wer jetzt sagt, was nur 15 km/h? Checkt am Ende des Tages euren Tacho. Es gibt schnelle Passagen bei den Ihr über 30 km/h fahrt und rollen lassen könnt, es gibt aber auch Ampeln, Verkehrshindernisse, Fußgängerzonen, schöne Städte etc. da fahrt ihr weitaus langsamer. Mal abgesehen davon, dass auch immer wieder kleinere Dinge schiefgehen können, Murphy’slaw halt.
Glaubt uns. Der Tipp kommt von Bastians Mutti und die macht das schon ein paar Jahre länger als wir.
4. Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf einer Fahrradtour?
Hab ihr eure Strecke gefunden, könnt ihr natürlich mit der oben genannten Formel alles haargenau berechnen und alles im Voraus planen. Das ist eine sehr entspannte Sache. Ihr müsst euch um nichts mehr sorgen und wisst schon morgens was ihr noch an Kilometern vor euch habt.
Oder ihr wählt die Rabauken-Methode. Einfach mal los. Gucken wie weit man kommt und da bleiben wo es schön ist. Hört sich doch viel verlockender an oder? Wie immer gibt es hier aber auch zwei Seiten der Medaille. So schön der Gedanke auch ist, dazu bleiben wo ihr gerade seid, so stressig kann es manchmal auch werden, wenn gerade nichts frei ist und man vielleicht noch mit Hunger einen oder zwei Orte (hinter ein oder zwei Bergen) weiterfahren muss.
Ein Mittelweg ist es, sich schon gegen Mittag beim 12 Uhr Getränk um eine Bleibe zu bemühen. Hier könnt ihr auch einschätzen wie viel Power oder Lust ihr noch habt. Wir arbeiten meist mit Google-Maps (Umkreissuche) und Booking.com (Standortsuche) wenn wir eine günstige Bleibe suchen.
Zeltplätze gibt es bekanntlich nicht so viele wie Pensionen, daher empfehlen wir sich im Vorfeld zumindest schonmal eine grobe Übersicht zu verschaffen, ob es Optionen zum campen gibt. Natürlich könnt ihr euch auch in die Büsche schlagen, aber das soll hier nicht unser Thema sein.
Je nach Wetter und Laune wählen wir eine Kombination aus beiden, der Königsweg quasi.
5. Wie plane ich den Hin- und Rückweg auf meiner Fahrradtour?
Einfach mit dem Fahrrad losfahren? Oder doch besser mit der Bahn anreisen?
Am entspanntesten reist ihr direkt mit der Bahn heran an eure Strecke und dann mit der Bahn zurück zum Ausgangs- oder Wohnort. Einfache Kiste oder? Wir fahren immer so, dass wir die letzte Nacht nicht allzu weit entfernt vom Bahnhof übernachten. Sprich im gleichen Ort. So könnt ihr morgens früh aus den Federn und ab in die Bahn und seid ruckzuck wieder zu Hause.
Der letzte Tourentag ist bei uns meist einfach nur der Abreisetag. In Ruhe Frühstücken, die Sachen packen und ab nach Hause. Rabaukenstyle. Der Tag fühlt sich für uns einfach nicht mehr nach Urlaub an und es hängt stets ein Sonntagsgefühl gepaart mit Abschied in der Luft. Buh! Das ist für uns wirklich der schlimmste Teil der Touren. Dann doch lieber wie ein Pflaster, schnell abreißen und fertig.
6. Bahnfahren mit dem Fahrrad.
In welchen Zügen darf ich mein Fahrrad mitnehmen?
Es bleibt die Frage ob ihr euer Fahrrad lieber in den RE, IC oder ICE schiebt.
Der Vorteil bei der Fahrt mit dem RE ist die Flexibilität. Egal wo ihr seid, ihr könnt einfach ein Ticket plus Fahrradticket buchen (letzteres ist am Automaten am Bahnhof zu ziehen). Der Nachteil im RE sind sicherlich die zahlreichen Stopps, die mit der Bummelfahrt einhergehen.
Fahrradstellplätze im Fernzug
Deswegen empfiehlt es sich für längere Strecken einen IC zu buchen. Doch Achtung: Das Angebot für Fahrräder ist begrenzt und muss am Vortag der Reise gebucht werden. Schnelligkeit oder Flexibilität? Die Frage ist daher nicht immer ganz einfach zu beantworten. Doch bei längeren Strecken empfiehlt sich auf jeden Fall der IC, wenn möglich.
Noch schneller geht es mit dem ICE, doch hier ist es etwas komplizierter. Der ICE 4 hat ganze 8 Stellplätze während der ICE 1 ganz ohne auskommt. Das ist die große Verkehrswende. Nicht. Am besten im Vorfeld informieren, wenn man im Fernverkehr reisen will oder muss.
Die Alternativen bei der An- und Abreise auf einer Fahrradtour
Besonders schön ist es natürlich wenn man mit der Bahn anreist und mit dem Fahrrad und ohne Bahn zurückkommt. Oder eben ganz auf die Bahn verzichten kann. Das geht immer dann, wenn ihr euch in der Nähe eures Wohnorts bewegt. Unser Favorit. Doch auch diese Wege sind irgendwann ausgetreten und manchmal müsst ihr eben etwas weiter weg fahren um neue schöne Sachen zu erleben bzw. zu sehen.
Fazit
Alles in allem doch alles gar nicht so kompliziert oder? Und bei aller Planung ist auch nicht zu unterschätzen wie schön auch manchmal die ungeplanten, spontanen Entscheidungen und Erlebnisse sein können. Davon hatten wir in den letzten Jahren echt ne Menge und das hat richtig Bock gemacht.
Zum Abschluss also noch ne Rabauken-Formel: Grob nen Rahmen planen. So wie hier in dem Beitrag. Aber auch nicht Überplanen. Lasst ein bisschen Raum für Überraschungen. Die können das Salz in der Suppe sein.