Die rheinische Apfelroute in südlicher Nähe von Köln ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Vorbei an bunten Gemüsefeldern, zahlreichen Obstplantagen und regionalen Hofläden. Eine Route im Werden mit Potenzial. Entspannt aus Bonn, Köln oder aus dem Rest von NRW erreichbar. Wir sind unterwegs mit Zelt. Es geht über 124 km und der Rhein ist auch nicht weit. Lest selbst.
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Auf geht es zur „Rheinischen Apfelroute“
Nachdem wir bei unserer letzten Tour morgens mal wieder unseren ursprünglichen Plan über den Haufen werfen mussten und etwas später als gedacht im Sauerland auf dem SauerlandRadring angekommen sind, haben wir uns diesmal für die weitaus störungsanfälligere Anreisevariante entschieden.
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Die Rheinische Apfelroute – auch ohne DB aus Köln zu erreichen
Das Beste ist nämlich, wenn ihr nicht nur aufs Auto verzichten könnt, sondern auch auf die Bahn. Raus auf’s Rad und einfach los. So soll es diesen Sommer sein und somit machen wir Ferien in der Nachbarschaft von Köln.
Urlaub in Köln und Umgebung auf der Rheinischen Apfelroute
Langweilig! Wat is’ da schon los? Könnt ihr ruhig denken, aber wir möchten euch mit den kommenden Zeilen vom Gegenteil überzeugen. Kurz ein bißchen Kontext: Die rheinische Apfelroute wurde mit lokalen und europäischen Fördermitteln entwickelt und im Mai diesen Jahres eröffnet. Ganz neues Ding also. Sie verbindet sechs linksrheinische Kommunen der Region Rhein-Voreifel – Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg. Kölner und Bonner Umland. Neben der Hauptroute von 124 km, kann man sich auf sechs weiteren Nebenstrecken austoben (jeweils ca. 15-40 km).
Rabaukenroutine und der Tatort
Der Rest ist alte Rabaukenroutine: Tasche packen, kurze Buxe an, Sonnenbrille auf, zum Abschied winken und go! Diesmal eben nur nicht zum Bahnhof, sondern am Rhein entlang zum Treffpunkt, hinter dem Rheinauhafen, an der allen Tatortfans wohlbekannten Würstchenbude.
Von Köln nach Bonn mit dem Rad
Wir treffen uns um halb 11 und brechen gemütlich in Richtung Bonn auf. Es ist ein normaler Donnerstag und die Stadt verfällt wie jeden Werktag in ein wuseliges Treiben. Auch wenn wir uns nicht gerne am Leid anderer erfreuen, aber irgendwie ist Freizeit noch schöner, wenn nicht alle freihaben. Nehmt es uns nicht übel oder nickt einfach still und leise.
Unterwegs auf dem Rheinradweg
Es geht ein gutes Stück den Rheinradweg hoch in Richtung Bonn. Ihr müsst auf keinen Fall NACH Bonn fahren, wenn ihr auf die Apfelroute wollt. Von Köln sind es nur ca. 30 km und schon steht Ihr vor dem ersten Knotenpunkt inklusive Schild für die Apfelroute.
Orientierungslosigkeit auf der Rheinischen Apfelroute – diesmal der Beschilderung geschuldet
Für uns war die Beschilderung am Anfang etwas verwirrend, was wir aber nicht auf die Organisator*innen der Route, sondern viel mehr auf eine mangelnde Vorbereitung schieben wollen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, klären wir kurz auf.
Haupt– und Nebenrouten der Apfelroute – wir klären auf
Die Hauptroute ist durch einen roten Apfel und rote Schrift auf weißen Grund gekennzeichnet. Alle Nebenrouten zeigen gleiches Logo mit Schriftzug, aber eben in Weiß und auf farbigen Grund. Jede Kommune hat eine eigene Farbe. Verständlich? Ja? Sonst einfach mal hier klicken.
Eröffnung der Rheinischen Apfelroute im Mai 2019
Wir fahren in Richtung Sechtem und an Bornheim vorbei. Leider gab es im Vorfeld leichte Lieferschwierigkeiten bei den Schildern. Trotz eines eingeplanten Puffers gab es zur Eröffnung im Mai 2019 sowie Anfang Juni auf unsere Tour noch keine flächendeckende Beschilderung entlang des Weges. Is’ aber wohl in der Mache.
Am Besten fährt es sich analog
Wir können nur die Empfehlung geben, sich eine Karte auszudrucken und sich als Backup die GPS-Koordinaten aufs Handy oder Navi zu ziehen. Ein kurzer Blick auf Handy ist zwischendurch nicht verkehrt. Vielleicht habt ihr aber auch einfach einen besseren Orientierungssinn und/oder kennt euch in der Region aus.
Die Rheinische Apfelroute – es geht steil bergauf
Was man bei dem Namen Apfelroute wirklich nicht gleich vermutet ist, dass die Anstiege teilweise sehr knackig sein können.
Profisportler oder Ballermanntruppe
Wahrscheinlich wird jetzt der ein oder die andere schmunzeln, auf unsere schlaffen Waden zeigen und sich sagen ja ja die Mallorca E-Bike-Truppe. Lieber Bier, als Training. Rächt sich jetzt. Mag sein. Zur Ehrenrettung sei aber gesagt: Das Ganze ist echt steil, dann noch mit Zelt und anderem Gepäck … Das ist anstrengend! Isso!
Die Voreifel ist halt steil
Als Familie mit kleinen Kids sucht man sich am besten kleine Teilabschnitte ohne große Steigung raus oder steigt am besten gleich aufs E-Bike um. Wobei wir das bei Kindern höchst fragwürdig finden würden. Also die E-Bikes.
Besser im Uhrzeigersinn. Ein Tipp der Routenmacher*innen
Die Rhein-Voreifel Touristik e.V. empfiehlt die Rheinische Apfelroute im Uhrzeigersinn zu befahren, da so das entspannteste Fahren möglich ist. Generell wurde bei der Planung der Route das Landschaftserlebnis und die Sicherheit in den Vordergrund gestellt. Steigungen lassen sich leider nicht in ganze vermeiden, aber immer noch besser als von einem LKW überrollt zu werden. Aktuell wird an einer Karte gearbeitet, welche die Steigerung zeigt. Danke für euren Kommentar unter diesem Beitrag @Rhein-Voreifel Touristik e.V.
SauerlandRadring wir vermissen dich
Shut up Legs! Weiter geht die „wilde Fahrt“ bergauf. Manchmal wünscht man sich tatsächlich wieder ins Sauerland auf die flachen Bahntrassen… Atmen, treten, Atmen, treten…. Gepäck rutscht … atmen, treten, schneller treten, nur nicht stehen bleiben… Gepäck rutscht weiter, schleift schon… bloß nicht anhalten… treten… „Ich fahr’ schon mal weiter…“ […] Jaja mach doch… Ich mache das Gepäck fest, das Schleifen hat aufgehört… Fuck, ich stehe.
Was dicht nicht umbringt… Blödsinn!
Wie so oft im Leben sind Herausforderungen gut und bringen dich weiter… blabla! Klingt wie so’n Wandspruch aus’m Fitti. Aber das Gute an Anstiegen: Sie belohnen dann doch häufig mit feinsten Aussichten, die wir so noch nicht kannten. Ohne Worte. Richtig gut!
Apfelroute mit Themenstationen
Auf dem Weg gibt es immer wieder Themenstationen rund um den Apfel – wir befinden uns übrigens in der größten Obst- und Gemüseanbau NRWs – doch leider sind diese während unserer Tour im Frühsommer 2019 größtenteils noch im Aufbau. Ihr könnt dennoch schon erahnen, dass es hier in Zukunft recht gemütlich und auch informativ zugehen kann.
Die Erdbeerroute
Anfang Juni sehen wir mehr Erdbeeren als Äpfel. Die Gewächshäuser stehen brav in einer Reihe, eben so wie die Erdbeerpflänzchen die von fleißigen Erntehelfer*innen beackert werden. Wenn uns schon heiß ist, wie sieht es da bloß unter den Planen aus?
Obstautomat in Wachtberg
Gefühlt sind wir am höchsten Punkt angekommen und wollen am liebsten auch oben bleiben. Bis Wachtberg sind es noch ein paar Kilometer. Verlockend klingt der Obstautomat an Obsthof Schwind. Wir überlegen kurz entscheiden uns aber dafür, diesem am nächsten Tag zu besuchen.
Wir sind durch und haben Hunger
Die Beine sind müde und der Magen will futtern. Wir rollen zum Rhein in Richtung des Campingplatz Siebengebirgsblick. Für alle Hobby Geograf*innen und Nichtkartenleser*innen und immer noch Dazulerner sei gesagt: Der Rhein ist ein Fluss. Dieser hat sich über Jahrtausende in ein Tal geschnitten und fließt dort auch unbeirrt weiter. Erkenntnis des Tages: Wenn man ca. 7 km von der Route auf einen Campingplatz rollt, fast ohne zu treten, wird der nächste Tag wahrscheinlich erstmal nicht so geil. Denn was man runter fährt muss auch wieder hochgestrampelt werden.
Morgen geht es nach Bornheim auf den Biohof Bursch
Am nächsten Tag sind wir auf den Biohof Bursch in Bornheim eingeladen. Findet den Fehler. Gegen Mittag. Keine Chance, das packen wir nicht. Somit mussten wir schon bei der Abfahrt umdisponieren. Der geliebte Plan B also. Zack, aus dem Hut gezaubert. Plan B is ja eh immer besser als Plan A.
Ausweichroute „Rheinradweg“
Aufstehen. In Ruhe frühstücken. Sachen packen und den Rheinradweg an Bad Godesberg und Bonn vorbei nach Bornheim. Wir sind selbst etwas überrascht. Das könnte tatsächlich klappen. Wir lernen dazu!
Campingplatz „Siebengebirgsblick“
Darauf stoßen wir erst mal an. Der Campingplatz „Siebengebirgsblick“ hält was der Name verspricht. Man sitzt fast direkt am Rhein und genießt einen tollen Blick aufs Siebengebirge inklusive Drachenfels. Der Campingplatz ist locker und ungezwungen. In der Strandbar gibt es Getränke und man kann auch direkt den Platz für die Nacht bezahlen.
Wir schließen unsere Räder an und fallen erschlagen in die Liegestühle. Prost mein Freund, das haben wir uns verdient. Kann jetzt noch bitte irgendwer unser Schlafgemach a.k.a. Zelt aufbauen? Vielleicht bleiben wir noch kurz sitzen. Nur kurz. Macht die Sache nicht besser, aber vielleicht baut ja jetzt wer endlich das Zelt auf. Nein? Dann gehen wir erst mal was essen.
Pizza aus dem Steinofen und Bauwagen
Pizza gibt es direkt neben der Bar im Bauwagen. Einmal extra scharf und mit Knoblauch. Was solls, knutschen wollen wir heute Abend eh nicht mehr.
Guter Campingplatz für Radfahrer*innen
Der Campingplatz bietet vielen Radfahrer*innen die auf dem Rheinradweg unterwegs sind einen Platz für die Nacht. Neben uns hat eine Gruppe Brasilianer ihr Lager aufgeschlagen, etwas weiter steht eine englischsprachige Familie und ein Solobiker aus der Schweiz ist auch noch auf dem Platz. Internationales Flair. Reden können und wollen wir heute aber nicht mehr. Gute Nacht Ihr Reisenden. Irgendwie schön mit den Fremden trotzdem irgendwie verbunden zu sein.
Schlafprobleme und frische Brötchen am Rhein
Wie schon mehrfach erwähnt, hat ein Rabauke ein massives Schlafproblem. Wer von uns es ist, könnt ihr auch aussuchen. Jedenfalls geht Bastian morgen um 6 Uhr schon mal duschen, um sich dann aufs Rad zuschwingen um etwas zu Essen aufzutreiben, während Henrik noch selig schlummert. Frühstück einpacken… soweit haben wir dann doch nicht gedacht.
Rheinpanorama und das Siebengebirge
Eigentlich ganz schön morgens am Rhein. Brötchen gibt es in einer Bäckerei in noch nicht mal 2,5 km Entfernung, die goldene Stunde am Morgen gratis dazu. Am schönsten ist es doch am Rhein (siehe Bild “Bikeporn” unten).
Continental Frühstück im Siebengebirge
Brötchen und ein Glas Erdbeermarmelade, das muss reichen. Den Kaffe gibt es am Zelt. Erst einen Tag unterwegs und trotzdem das Gefühl ganz weit weg zu sein. Mit dem Brötchen in der Hand grinsen wir uns an. Viele Worte brauchen wir hier nicht. Das Leben könnte schlimmer sein. Wenn wir jetzt noch zwei Kaffeebecher hätten, wäre es perfekt.
Auf zum Gemüse!
Noch ein kurzer Schnack mit unserm Schweizer Nachbarn und dann machen uns auch auf den Weg. Wir hätten ihn ja mit genommen, aber so ambitionierte Ziele wie 120 km am Tag wollen wir natürlich nicht kaputtmachen. Für uns geht es an diesem Tag recht entspannt erst mal zum Mittagessen auf dem Biohof Bursch in Bornheim. Die ersten Kilometer am Rhein entlang.
Der Rheinradweg – zumindest ein Stück
Das Schöne an einer Flusstour ist, da es einfach rollt und das von ganz alleine. In Kombination mit Rückenwind sind wir schon fast auf dem Level von E-Bikes. Entgegen der Normalität sind wir damit auch viel zu schnell unterwegs. Somit besorgen wir noch schnell ein Handtuch, den neben einem Becher haben wir auch nur ein Handtuch dabei. Und das wollen wir nach Möglichkeit dann doch nicht teilen.
Prunk und Glitzer in Bad Godesberg
In Bonn haben wir auch jetzt Zeit für etwas Kultur. Bad Godesberg strotzt nur so von altem Geld. Als Bonn noch Hauptstadt war, wohnte man hier, wenn man etwas auf sich hielt. Doch auch heute muss sich die Rheinpromenade in Bad Godesberg nicht verstecken. Motto: Warum kleckern, wenn man Klotzen kann. Wir haben unser Zelt und das ist auch gut so. Hütten und Paläste und so. Statement.
Die Kennedy Brücke und das Brückenmännchen von Bonn
An der Kennedy Brücke in Bonn hängt ein Knabe, der seinen Allerwertesten in Richtung Beuel streckt. Warum? Weil die Bonner die Brücke alleine finanziert haben und mit dem Brückenmännchen den Beulern zu verstehen geben, was sie davon halten. Die ganze Geschichte gibt es hier zu lesen.
Damit wir nicht ganz hungrig und ungehalten auf dem Bio-Hof Bursch aufschlagen genehmigen wir uns noch schnell eine Pommes plus Waffel direkt am Rhein. Nicht Bio, aber leider geil!
Pommes und Waffeln bevor wir bio werden
Nach der kleinen Vorspeise kündigen wir uns telefonisch bei Christian an. Christian ist ein waschechter Biobursche vom Biohof. Zumindest tagsüber, abends trifft man ihn dann doch eher in Kölle. Ein guter Freund der seit einiger Zeit auf dem Biohof Bursch arbeitet und uns eingeladen hat, mal vorbeizukommen.
Stadtleben und Landluft – geht beides
Das Stadtleben tut der Expertise aber keinen Abbruch. Wir kriegen das rundum Sorglos- bzw. rundum Staunpaket. Wusstet ihr, dass ein Horn mit Kuhmist im Herbst zu Vollmond eingebuddelt wird? Das Ganze einen Dreiviertel Meter tief. Das Horn samt Inhalt, wird über den Winter im Boden gelassen und kann so alle Energie in sich vereinen. Im Frühjahr wird das Horn mit dem Kuhdung, welches mittlerweile kompostiert ist, wieder ausgegraben. Der Inhalt wird in mit Wasser versetzt, verrührt und ergibt DAS Pflanzmittel.
Demeter Hof in der Nähe von Köln
Das Herzstück jedes Demeter Hofes quasi. Die Tonne im Hintergrund reicht für eine ganze Saison. Die ganze Prozedur geht auf Rudolf Steiner zurück, der Anfang der 1920er Jahre schon auf einem Anbau ohne Chemie setzte und die kosmischen Kräfte in sein Vorgehen einbezog.
Bio gibt es in lecker beim Bursch
Kann man finden, wie man will, als Blödsinn abtun, lachen, Kopfschütteln oder einfach mal zustimmend nicken. Die Wissenschaft kann es nicht beweisen und wir damit schon mal gar nicht. Die Produkte sprechen aber auf dem Biohof Bursch für sich. Das Ergebnis dürfen wir frisch geerntet und gekocht direkt im anliegenden Bauerncafé probieren. Danke ko(s)mische Kräfte!
Was kann man noch erleben?
Neben einem Streichelzoo für die kleinen Bioburschen mit bereits erwähnten Café, werden auch in regelmäßigen Abständen Führungen über den Hof angeboten. Wer keine Lust hat auf ein leckeres Stück Kuchen und nur leckere Lebensmittel braucht, wird sicherlich im Hofladen fündig. Hofladen, ist aber eigentlich untertrieben. Was die Mädels und Jungs hier auf die Beine stellen, ist ein Laden mit einem großen Angebot.
Frisches Obst und Gemüse – vom Feld in den Laden
Direkter kann man kaum an frisches Gemüse und Eier von glücklichen Hühner kommen. Wenn Ihr auf der Apfelroute unterwegs seid, plant genug Zeit für einen tollen Stopp auf dem Biohof ein. Falls euch Christian über den Weg lauft bestellt, einen schönen Gruß von uns.
Leckeres Mittagessen, Kuchen, Bier und tolle Einblicke – Danke Christian
Danke Christian für einen tollen Einblick in die nachhaltige Landwirtschaft. Unser Highlight auf der Apfelroute, nicht nur wegen Kuchen und leckerem Essen.
Bauch voll, toll und wieder auf dem Rad. Wie alles Schöne hat nicht nur die Landpartie ein Ende, sondern auch unsere gemeinsame Zeit mit der Sonne. Wir fahren direkt in eine dunkle Wolkenfront. Gewitter ist an- und vorausgesagt. Diese praktischen Wettertipps gab es noch von Christian gratis mit auf dem Weg. Wir weigern uns aber weiterhin die Sonnenbrillen abzusetzen. Wird wohl schief gehen.
Gewitter?! In Köln? Hallo?
Bloß nicht unter einen Baum stellen. Aber es regnet verdammt! Und nass ist uncool. Wir wollen zelten. Jetzt stehen die Räder aber vorerst still und wir warten, dass der Regen endlich aufhört und zusammen mit den Blitzen verschwindet.
Reicht jetzt nech!?
Nach 15 min ist der ganze Spuk vorbei und wir fahren weiter auf der Apfelroute. Diesmal die andere Seite (siehe Karte) nach Rheinbach. Eigentlich ist die Route ein Rundkurs, aber wir haben uns mal die Freiheit genommen den vorgeschriebenen Weg etwas abzuändern.
Rabaukenromantik auf der Apfelroute
Einfacher sollte es aber mit festgebuchten Unterkünften auf der Strecke gehen. An diesem Wochenende möchten wir aber in keiner Pension schlafen, sondern mit einer Pulle Wein und Gaskocher unter dem Sternenhimmel sitzen. Pure Rabaukenromantik.
Wie Radfahren im Wendland… fast
Wir fahren vorbei an Feldern, überqueren Bäche und blicken auf bunte Blumenwiesen. Fast wie auf der Kulturellen Landpartie im Wendland, nur mit weniger Punkrock, Protesten und Hippies.
Das Zelt steht im Katzenloch
Das Katzenloch soll unser Campingplatz für die Nacht werden. Kein Rhein in Sicht, auch keine Strandbar. Dafür aber ein herzlicher und sehr persönlicher Empfang und ein Kühlschrank mit kalten Getränken. “Nehmt euch einfach und schmeißt ‘nen Euro in Dose”. Top, so locker sollte es doch eigentlich immer sein. Die Betreiber*innen wissen ganz genau, was das Radlerherz vorm Zeltaufbau braucht…
Man kennt sich hier und kommt gerne wieder, wie man uns erzählt. Große Werbung braucht man dafür nicht. Bei Google findet man zwar den Platz, aber das war es dann auch. Das scheint uns eine bewusst gewählte Strategie. Als wir diese Zeilen schreiben, haben wir schon fast ein schlechtes Gewissen.
Zelten auf der Obstwiese
Der Platz ist klasse. Jeder Stellplatz ist so verwachsen, dass man die anderen Gäste kaum wahrnimmt. Diese Nacht schlafen wir umgeben von Obstbäumen auf einem kleinen Campingplatz in Euskirchen–Schweinheim.
Schlafen… ja wäre nice. Aber auf dem Weg haben wir noch eine kleine Eckkneipe mit Speisekarte erspäht. Entschuldige bitte Köper, es gibt nur noch Fritten und Pils. Macht nix, ist gekauft.
Immer die Gleichen und Rabauken
Man kennt sich und sitzt am Holz. Wir sitzen etwas abseits und stopfen wirklich schon wieder Fritten in den Mund. Gibt auch heute auf der Karte nichts anderes. Es dauert nicht lange und wir kommen mit den Homies ins Gespräch. Um was es ging? Aufzüge. Rennräder, Scheibenbremsen, Flucht im letzten Weltkrieg, persönliche Schicksale in einem 70–jährigen Leben.
Tolle Begegnungen auf der Apfelroute
Wir wollen nicht mit Details langweilen, aber was wir immer wieder merken, ist, dass es sich lohnt zu zuhören und offen für neue Begegnungen zu sein. In lokalen Kneipen geht das besonders gut. Interessante Geschichten gibt es nämlich auch Rund um Köln. Direkt vor unserer Haustür. Vielleicht auch gerade da. Fahrt einfach mal raus.
In diesem Sinne. Wir knipsen das Licht aus.
Fazit der rheinischen Apfelroute
Leider immer noch im Aufbau (Stand Juni 2019). An einigen Stellen fehlt noch die Beschilderung. Also besser die GPX-Daten aufs Handy ziehen und die Karte auf A4 ausdrucken. Der Rest ist ein Selbstläufer. Wir finden, dass die Apfelroute Potential hat und eine Reise wert ist. Die Idee eine Radtour mit Themen der regionalen und ökologischen Landwirtschaft zu verknüpfen, finden wir super. Landschaftlich locken Wiesen, Felder, Hügel und der nahgelegene Rhein. Hier und da ist es recht steil und schwer zu fahren. Unser Toptipp: Ein Abstecher zum Biohof Bursch. Hier gibt es leckeres Essen, kühles Bier, Kuchen und Proviant für den Campingabend und noch vieles mehr. Probiert es einfach aus und schreibt uns unten in die Kommentare, wie es euch gefallen hat. Cheers!
7 comments
Vielen Dank für Euren interessanten Bericht zur Rheinischen Apfelroute! Die Beschilderungsproblematik ist mittlerweile behoben und an den anderen Punkte arbeiten wir fleißig.
Das es hier in der Region Rhein-Voreifel bergauf und bergab geht, lässt sich leider nicht vermeiden. Wir haben an den notwendigen Steigungen die Sicherheit und das Landschaftserlebnis in den Vordergrund gestellt. Daher gibt es auch steile Abschnitte auf der Route, die sich nur auf stark verkehrsbelasteten Straßen umfahren lassen. Die Idee dahinter war, dass man lieber entspannt und in Ruhe den Berg hochfährt (oder auch mal schiebt) als von LKWs und Autos mit Abgasen den Berg nochgejagt zu werden.
Wir arbeiten gerade an einer Karte, die diese wenigen (!) steilen Punkte aufzeigt. Generell empfehlen wir eine Befahrung der Rheinischen Apfelroute im Uhrzeigersinn, da in dieser Richtung das entspannteste Fahren möglich ist.
Wir freuen uns immer über Rückmeldungen und konstruktive Kritik – Wir sind eine Route im Wachsen 😉
Hey, vielen Dank für euren Kommentar und die Anmerkungen. Die Route ist auf jeden Fall eine Reise wert. Eure Hinweise haben wir gerne in unseren Bericht mit aufgenommen. Macht weiter so! Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch und sind gespannt, wie sich die Route entwickelt hat.
Viele Grüße
Henrik und Bastian
Sind heute auch die Bornheimer Schleife gefahren… Kurz in Köln in die Bahn, Roisdorf ausgestiegen und danach die grüne Route gesucht und gefahren…meine Frau und ich waren sehr begeistert. Tolle Wegführung (nur einmal etwas unklar). Abwechslungsreiche Streckenführung und dazu hätten wir tolles Wetter…rund um Walberberg wurde es steil…aber ok und logisch…man möchte schließlich auch belohnt werden nach dem Anstieg.
Habe eure Seite erst heute abend entdeckt nachdem ich mal Apfelroute gegoogelt habe und hatte tatsächlich auch die Gesamtstrecke und zusätzlich die Schleife je auf A4 ausgedruckt und war froh einfach ohne große Hilfsmittel trotzdem schauen zu können wo ich mich überhaupt auf der Strecke befand.
Werde ich auch so bei den nächsten machen. Die Apfelroute macht Lust auf mehr und ich denke ich werde den kommenden Herbst nutzen um die Schleifen mit der Frau zusammen mit (Halb) tagestouren zu fahren und außerdem die große Runde mal alleine in Angriff zu nehmen. Tolle Arbeit. Danke an die Streckenplaner und die, die die Route umgesetzt haben.
Gruß us Kölle
Toller Bericht und schöne Bilder. Vielen Dank für das Teilhaben.
Vielen Dank! Über Feedback freuen wir uns immer 🙂 und wenn es dann noch gefällt umso mehr 😀 Viele Grüße