Kann man mit einem Lastenrad eine Fahrradtour machen?

Wir haben ein Lastenrad gekauft und das nicht in Köln, sondern 80 km entfernt. Nur muss es jetzt irgendwie nach Köln-Ehrenfeld. Ein Roadtrip mit dem Lastenrad von Dinslaken nach Köln. Eine sehr kalte Fahrradtour, direkt durch Dinslaken, mittendurch Duisburg, über die Düsseldorfer Kö und nach kurzer Pause in Dormagen zurück nach Köln-Ehrenfeld.

Wir haben uns ein neues Lastenrad gekauft

Irgendwie ist es ja so: Es gibt Zeiten im Leben, da muss eben ein neues Rad her, das aktuell zu einem passt. Oder man entwickelt sich weiter. Das war vor einigen Jahren so, als wir noch auf geliehenen Trekkingrädern unterwegs waren und dann auch letztes Jahr als Henrik das erste Mal mit dem Gravelrad um die Ecke geballert kam. Bastian hängt immer noch auf seinem Vsf T-700 fest und wartet gespannt wie ein Flitzebogen auf sein All-Road Plus Bike von Surly… haha es ist so geil, was es alles gibt.

Lastenrad in Köln. Habt ihr überhaupt Platz?

Leider haben unsere Wohnungen in Köln aber sehr wenig Platz und wir damit nur einen begrenzten Spielraum. Nun ist es aber so, dass wir beide mittlerweile sehr stolze Daddys sind und natürlich auch abseits der ganzen Rabaukengeschichte mal etwas Grundsolides brauchen. Quasi den Kombi unter den Rädern. Braucht man eben. Mehr Platz und so weiter…. Die Argumente zur Rechtfertigung sollten hinreichend bekannt sein 🙂 Man könnte auch sagen, wir haben jetzt son Fahrrad-SUV, aber das hört sich nicht sexy an, also bleiben wir beim Wording „Kombi“, okay?

Das Lastenrad, der Kombi unter den Fahrrädern

So ein Kombi ist schnell bestellt, geht natürlich auch fix im Netz, nur ist das dann eben nicht direkt vor Ort in Kölle. Und so ist hier auch schon der Plott zu unserer Geschichte. Wir haben ein Babboe E-City Lastenrad in einem Fahrradladen 80 km entfernt von Köln gekauft. So weit, so gut.

Wir fahren das neue Babboe Lastenrad 80 km von Dinslaken nach Köln

Es ist Januar und die Temperaturen liegen knapp über null Grad und so entschließt sich Henrik seine Erkältung als Grund vorzuschieben nicht mitzukommen. Eigentlich hat er aber schlichtweg keine Lust. Sei es drum, Ersatz ist doch schnell gefunden. Gibt ja auch noch andere Leute, die eh bei Wind und Wetter auf’m Biohof stehen und schlechtes Wetter besser abkönnen als ein Schreibtisch-Soziologe. Der Zug fällt trotzdem mal wieder aus. Auch so ein Standard auf Fahrradtouren.

Also steigt Bastian an diesem Morgen nicht, wie sonst üblich, mit Henrik in die Bahn, sondern trifft sich morgens mit Christian für die Radrückführung aus Dinslaken am Gleis. Der Zeitplan ist straff und wird auch sofort gesprengt. Der Zug fällt aus. Wegen was? Keine Ahnung. Deswegen fahren wir immer gerne ohne Bahn und auf dem Rad aus Köln raus.

An diesem Samstag müssen wir es aber irgendwie schaffen, bis 17 Uhr wieder in Köln zu sein. Eine Stunde und drei Umstiege später als geplant, sind wir dann endlich in Dinslaken. Die restlichen 2 km gehen wir zu Fuß, hier sind wir wenigstens für uns selbst verantwortlich und verspäten uns nicht noch weiter.

NEWBIKEDAY es ist ein Babboe E-City Lastenrad

Aber genug gemeckert. Jetzt kommt der schöne Teil des Tages. NEWBIKEDAY! Wie geil. Eigentlich fühlt es sich eher so an, als würden wir ein neues Auto abholen. Vielleicht auf Grund der Größe des Babboe E-City Lastenrads oder auch wegen der Mappe mit allen Unterlagen, die es zum Rad dazu gibt. Trotzdem soooo ein gutes Gefühl.

Ganz unrabaukig – Ein Lastenrad mit Motor und damit mit Akku

Ganz unrabaukig haben wir den Akku extra für die Fahrt aufladen lassen. Sicher ist sicher. Umso mehr sind wir erstaunt, als wir von Luis hören, dass der Akku bei Erstladung nur max. 58 km packt. Kurz gerechnet, 80 km bis Köln minus 58 km macht…. okay wir lassen den Strom erst mal weg und schalten erst kurz vor Herz- und Beinstillstand den Motor dazu. Plan!

Hier noch die Lastenrad-Beschreibung vom Hersteller

So beschreibt übrigens der:die Hersteller:in Babboe das E-City Lastenrad 🙂

• Sportliches und wendiges Lastenfahrrad  

• Fahrkomfort eines normalen Fahrrads   

• Komfortables Radeln mit elektrischer Trethilfe

Der Motor am Lastenrad bleibt erst einmal aus

80 km, geschenkt. Das schaffen wir doch locker. Außerdem kann ich mir ja nicht die Blöße geben, den Akku gleich leer zu fahren, während Christian neben mir tapfer in die Pedale seines Gravelrads tritt.

Wir fahren die direkteste Strecke zurück nach Köln mit dem Lastenrad

Wir haben über Komoot die direkteste Strecke nach Köln gewählt. Ihr erinnert euch? Schmales Zeitfenster und so. In 5 Stunden müssen wir in Köln sein und es wird tatsächlich nicht die schönste Stecke sein. Eigentlich wäre es schöner direkt am Rhein entlangzufahren, aber was soll’s. Geht ja auch darum, das Lastenrad nach Köln zu bekommen und nicht die schönste Strecke des Rheinlands zu fahren. Schnell noch ein Bild vorm Radcenter und ab geht die wilde Lastenradfahrt.

Es fährt sich auch ohne Motor-Unterstützung gut auf dem Lastenrad

Und siehe da… es geht auch ohne Motor. Das schlanke Lastenrad von Babboe fährt sich auf den ersten Metern zwar etwas ungewohnt und wackelig, aber erst mal in den Tritt gekommen stellt sich sofort dieses zufriedene Gefühl von maximaler Freiheit ein.

Ungewohnt bleibt es aber auf dem E-Bike trotzdem

Ungewohnt bleibt es aber auf den ersten Kilometern, zumal es auch das erste Mal für mich auf einem E-Bike ist und ich echt noch nicht weiß, wie ich das finden soll, von der Länge mal ganz zu schweigen.

Gar nicht so schwer, wenn man erst einmal den Dreh raushat

Schnell habe ich aber den Dreh raus, welche Kurven ich wie nehmen muss, wann man am besten bremst, um nicht direkt mit dem halben Rad auf der Straße zu hängen und dass bei Steigungen der Motor tatsächlich Sinn macht, damit Christian nicht schon meterweit weggegravelt ist.

Boxenstopp mit warmem Kaffee und Pistazien

Nach zwei Stunden strammen Strampelns kriecht die Kälte dann doch langsam in die Klamotten und der Magen langsam in die Knie. Boxenstopp an der Duisburger Landstraße irgendwo zwischen Duisburg und Düsseldorf-Flughafen. Wir machen einen kleinen Zwischenstopp auf einem Apfelhof.

Es ist zwar nicht der Biohof Bursch, aber Christian muss so auch nicht arbeiten und einen Kaffee bekommen wir auch hier.

Bei Kaffee und Pistazien tanken wir neue Energie. Leider alles draußen. Und deswegen heißt es für uns: nur nicht zu lange sitzen, sonst wird es noch kälter. Schnell wieder rauf aufs (Lasten-) Rad. Akku aus und richtig treten, damit wir wieder warm werden.

Über die Düsseldorfer Kö mit dem Lastenrad

Je näher wir Köln kommen, umso heller wird es. Liegt eigentlich in der Natur der Sache und so ein paar Sonnenstrahlen können wir wirklich gut gebrauchen. Bestes Shoppingwetter in Düsseldorf. Spätestens nach dem Ritt über die Kö beherrsche ich das Lastenrad aus dem EffEff. Ampeln, Fussgänger:innen. Dicke Karren umkreisen Geschäfte von Gucci und Co. Alles ziemlich surreal. Aber bedenke: „Auch im Bentley wird geweint“ haben schon Deichkind feat. Clueso gesagt.

Auch im Bentley wird geweint, da fahren wir doch lieber Fahrrad

Also macht es gut, das ist wirklich nicht unsere Welt und in der Nähe von Düsseldorf Flehe geht es dann endlich über den Rhein.

Ich bin mittlerweile sehr froh eine Tretunterstützung zu haben. Sonst hätte ich die 55 kg plus Gepäck und Fahrer nicht auf die Brücke bekommen. Schieben ist nun wirklich keine Option.

Wir stellen das Lastenrad nochmal kurz vor Köln ab

In Dormagen und damit 14 km vor unserem Ziel Köln-Ehrenfeld gönnen wir uns doch mal eine Pause im Warmen. Bei Kölsch, Waffel und Rührei mit Brötchen kommt langsam die Wärme zurück in die Zehen.

Eins nehmen wir noch, man soll doch bleiben, wo es am Schönsten ist, oder wie war das? Wir wollen nämlich gar nicht mehr zurück in die eisige Kälte. Zumal sich die Sonne langsam verabschiedet und Platz für den dunklen Teil des Tages macht.

Also weiter.

Langsam ist auch unser Akku leer

Und so langsam schlaucht es dann doch ganz schön und wir freuen uns auf eine warme Dusche bzw. den Besuch, der schon am Tisch sitzt. Zumindest bei Christian. Den Zeitplan haben wir leider doch etwas gesprengt und rollen erst gegen viertel vor 6 in Ehrenfeld ein. Wäre die Bahn nicht zu spät gewesen, hätte es aber gepasst. So viel sei gesagt.

Danke Christian für diesen kalten schönen Tag im Rheinland ohne wirklich den Rhein zu sehen.

Hier noch ein paar nackte Fakten (Angaben von Babboe) zum gekauften Lastenschiff

mehr Infos und andere Lastenräder gibt es auf Babboe.de