1 Wochenende, 2 Freunde, 3 Flüsse, 4 Tage und 5 Sterne Deluxe für diese Tour. Endlich wieder für ein paar Tage am Stück auf dem Rad! Wir fahren von Köln den Rheinradweg in Richtung Bonn, um weiter südlich bei Remagen in Richtung Ahrtal abzubiegen. An der Ahrquelle angekommen, hüpfen wir rüber zur Erftquelle und radeln dann stromabwärts zurück in Richtung Norden und zurück nach Köln. Alles ohne Auto, Bus oder Bahn. Eine Fahrradtour mit ca. 280 km. Die Fahrradrabauken „Drei-Flüsse-Tour“.
Die Hochwasserkatastrophe an Ahr und Erft im Juli 2021
An dieser Stelle direkt mal ein kurzer Einschub, dass unsere Radtour direkt durch Regionen an Ahr und Erft führt, in denen viele Menschen richtig heftig von der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 betroffen waren und noch immer ziemlich mit den Folgeschäden der Flut zu kämpfen haben. Wir waren knappe zwei Monate vor der Katastrophe in der Region und durften sie kennenlernen, wie man sie auf Jahre hinweg und vielleicht auch nie wieder, erleben kann.
Ein Jahr nach der Katastrophe in Ahrtal
Wir hatten eigentlich geplant, den Tourenbericht noch im Juli 2021 zu veröffentlichen. Dann kam das Hochwasser und wir empfanden eine Veröffentlichung in dieser Zeit als sehr unpassend. Die Erlebnisse eines super guten “Feelgood” Rad-Weekenders an Ahr und Erft in eine dort stattfindende akute Katastrophe reinzuposten, geht einfach gar nicht. Nun, mit einem Jahr Abstand (2022), fühlt sich das für uns richtiger an.
Werbung für die Region Ahrtal und Support ist immer noch wichtig
Denn wir wollen mit diesem Beitrag auch ein bisschen Werbung für die Region betreiben, denn es leben ja dort immer noch viele Menschen vom Tourismus. Also informiert euch und schaut, ob es in Ordnung ist mit dem Rad ins Ahrtal und entlang der Erft zu fahren. Wenn dem so ist, macht da mal ein paar Tage Urlaub.
Wem nicht danach ist, empfehlen wir eine Geldspende für die Region. Das ist auch heute noch wichtig. Zum Beispiel kann man Geld an die Aktion Deutschland hilft oder an die Aktion #solidAHRität senden. Das hilft. Macht das ruhig mal, wenn ihr ein bisschen was überhabt. Nun geht es aber ab auf Rabauken-Tour entlang von Rhein, Ahr und Erft. Unsere „Drei-Flüsse-Tour“ in NRW.
Mit dem Rad entlang von Rhein, Ahr und Erft. Die NRW „Drei-Flüsse-Tour“
Es steht ein langes Wochenende vor der Tür. Pfingsten. Dass wir fahren, steht schon lange fest, aber ob wir wirklich loskommen, klären wir tatsächlich erst einen Tag zuvor. Die aktuelle Coronalage macht die ganze Sache neben dem Wetter nicht einfacher. Doch wir wollen unbedingt los! In Köln hat im Mai 2021 die Gastro noch zu und so machen wir morgens noch fix einen Corona-Test in Ehrenfeld und brechen Richtung Rheinland-Pfalz auf. Denn dort sind zu Pfingsten die Biergärten und Unterkünfte mit Testkonzept schon geöffnet. Ein Plan ist ein Plan. Whoop Whoop Whoop!
Drei-Flüsse-Tour: Rheinradweg, Ahrtalradweg und weiter auf dem Erftradweg
Da wir noch bis zuletzt gezweifelt haben, ob wir wirklich losfahren, gestaltet sich der Freitagmorgen entsprechend wiggelig. Kurzfristig Taschen für verschiedene Wettersituationen packen, Rad aus dem Keller holen und los. Um ca. 12:00 Uhr sitzen wir endlich mit gepackten Taschen auf unseren Rädern. Richtig los kommen wir immer noch nicht, erst einmal brauchen wir noch Werkzeug aus Henriks funkelnigelnagelgebrauchtem T5 Bulli. Sicher ist sicher.
Auf zum Rheinradweg. Der Grüngürtel oder anders, die grüne Lunge von Köln
Wir werfen alles in die Taschen und brechen endlich richtig auf. In Ehrenfeld gestartet geht es über die grüne Lunge Kölns, den Grüngürtel, vorbei am Aachener Weiher, Volksgarten und Friedenspark in Richtung Rheinufer. Die Route ab hier ist denkbar einfach: Rhein linker Hand und strampeln. Das ist ganz nach unserem Geschmack. Wir folgen Gevatter Rhein stromaufwärts über Rodenkirchen (aka. Kölsche Riviera) und fahren weiter in Richtung Bonn.
Fahrrad kaputt. Schon wieder. Die ersten Meter auf dem Rheinradweg
Es gibt allerdings Sachen, die passieren auf jeder Tour, immer und immer wieder. Bei uns ist es mal wieder Henriks Rad. Irgendwie steht die Schaltung schief und es sitzen nur drei Gänge. Denkbar schlechte Voraussetzungen um morgen die Ahr flussaufwärts zu fahren. Kein Hochgebirge, aber trotzdem bergauf.
Ein kleiner Fahrradladen auf dem Rheinradweg
Zum Glück finden wir einen kleinen Radladen in Wesseling, der das Dingen wieder gerade zieht und wir können weiter. Das Schaltwerk saß komplett schief. Bummelrabauken in Perfektion. Erst einmal aus dem Tritt gekommen, machen wir direkt mal eine Pause am Rhein in Wesseling. Die Gastro ist hier immer noch zu, aber Büdchen gibt es hier im Rheinland ja fast überall. Die Sonne scheint uns ins Gesicht. Urlaub muss eben auch genossen werden.
Gevatter Rhein und ein Plan gegen den Hunger – Von Wesseling bis Bonn
Der Blick auf den Rhein soll uns noch einige Kilometer begleiten. Hervorragende Aussichten für ein Top Rabaukenwochenende. Wir kommen bis Bonn, dann meldet sich der Magen. Die große Abmachung ist, wenn wir Hunger haben halten wir frühzeitig. Auf dieser Tour wirklich. Wer jetzt an Salat und andere gesunde Sachen denkt, liegt falsch. Wir halten am Imbiss – Achtung mega Wortspiel – „Rheinbiss 652“, direkt am Rheinufer zu Füßen des Langen Eugen, dem ehemaligen Abgeordnetenhaus und heutigem Sitz verschiedener Organisationen der Vereinten Nationen. Fritten und Bönsch (ein Bonner Kölsch quasi) kommen in den Bauch und damit die Kraft wieder in die Beine. Ungefähr 45 km haben wir mittlerweile auf der Uhr.
WERBUNG: Gutes aus unserem RABAUKENSHOP
Trick 17 und diesmal ohne Zelt auf dem Rheinradweg
Was die Sache entspannt ist, dass wir auf dieser Tour wirklich komfortabel unterwegs sind. Henrik hat im Vorfeld schon drei Pensionen gebucht und somit sind wir diesmal nicht mit dem Zelt unterwegs, sondern eben in Pensionen und Hotels untergebracht. Festes Dach über’m Kopf also. Ein bisschen Luxus darf ja auch mal sein. Wir wollen es uns nach dem Corona-Winter mal wieder gut gehen lassen. Unsere Eintrittskarte in Biergärten und Pensionen ist der negative Coronatest. Irgendwie schräg, aber es tut auch gut, endlich mal wieder für ein kleines Abenteuer aus Köln rauszukommen.
Der Rheinradweg bei Remagen
Nach ca. 78 km auf dem Rheinradweg kommen wir in Remagen in der Nähe von Sinzig an. Im Hotel ARTE können wir dann das erste Mal nach einer gefühlten Ewigkeit wieder Gastronomie erleben. Innen! D.h. wir sitzen an einem Tisch, bestellen und trinken ein-zwei-drei Bier. Wir drehen fast durch vor Freude. So normal und doch so fern durch die letzten Monate. Einfach mal wieder das normale Leben oder ansatzweise Leben spüren. Tut super gut!
Ein Zimmer mit Rheinblick auf dem Rheinradweg
Gar nicht Zeltrabaukenlike haben wir uns zu allem Überfluss noch ein super großes Zimmer mit Rheinblick gegönnt. Wir schämen uns etwas, aber nur kurz. Nach 78 km Gegenwind und Getrampel, sitzen wir diesen ersten Abend grinsend und k.o. auf unserem Balkon, hören unsere Spotify-Playlist und trinken die letzten Biere an diesem Tag. Wow, fühlt sich das Leben gut an. Corona scheint ganz weit weg oder zumindest gerade mal kurz durch Abwesenheit zu glänzen.
Radfahrer:innenfrühstück und Corona auf dem Rheinradweg
Die Realität holt uns spätestens beim Frühstück wieder ein. Vor dem Buffet steht ein Tisch und wir bestellen, was wir sehen. Eine freundliche Mitarbeiterin erfüllt uns alle Frühstückswünsche, auch wenn wir aufgrund der anderen Gäste etwas warten müssen.
Wir lassen den Rheinradweg hinter uns
Der Rest ist Routine. Bezahlen und Satteln der Pferde. Morgens am Frühstückstisch haben wir uns noch schnell die nächste Corona-Teststelle ergoogelt. Wir brauchen einen neuen negativen Test, sonst geht’s nicht weiter. In Sinzig testet das DRK. Straff organisiert und ein Stäbchen bis zum Weinen in die Nase. Bitte nicht so tiiiief…. ahhhh…. arrrg. Okay, danke. Wir warten dann mal im Innenhof, bis unsere Nummer aufgerufen wird. Eine Flasche Apfelschorle gibt es gratis dazu.
15 Minuten später haben wir unser Ticket in die Biergärten und Pensionen für den Ahrtalradweg erneuert. Yeah! Neues Ziel für Tag zwei: Ahrdorf! Entlang der Ahr. Wer hätte das gedacht?
Der Fahrradweg – entgegen der Flußrichtung
Was wir nicht gedacht haben, oder besser gesagt , bedacht haben, ist: Ein Fluss fließt den Berg hinunter und wir müssen entgegen der Fließrichtung eben jenen hoch. Gestern Abend haben wir uns noch darüber lustig gemacht, dass wir an diesem Tag nur rund 53 km fahren müssen, doch wir sollten bald eines Besseren belehrt werden. Höhenmeter sind eben auch Meter, nur in der Höhe und nicht in der Länge. Sollten wir uns beizeiten notieren… und weiter.
Sind Flusstouren die besten Fahrradtouren? Oh ja!
Flusstouren, wir lieben sie. Echt. Wir radeln entlang der Ahr durch verschiedene Orte (Bad Bodendorf, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Dernau usw.). Am Anfang ist alles noch recht touristisch und trubelig, aber mit abnehmender Breite des Ahrlaufs verschwinden auch die Touristenströme und wir radeln zunehmend ruhiger. Irgendwie scheinen wir doch coronageschädigte Großstädter geworden zu sein, die mit Menschen nichts mehr am Hut haben wollen.
Die Gedanken sind frei oder wie man sich auf Flussradtouren verfährt
Wir lassen die Gedanken schweifen und sind nicht mehr so ganz bei der Sache. Spätestens als es steil bergan geht und wir uns nach und nach weiter von der Ahr entfernen, hätten wir stutzig werden sollen. Wahrscheinlich lassen wir uns aber einfach gerne ablenken, auch von spannenden anderen Menschen.
Eine halbe Stunde bergauf. Ist das noch der Ahrtalradweg?
Wir strampeln im ersten Gang und 6 km/h den Berg Meter für Meter kleiner, als vor uns plötzlich, ah sorry falsches Wort, ganz langsam ein weiterer Radfahrer mit mehr Gepäck als Rad auftaucht. Wo will der hin? Wo kommt der her? Warum so viel Gepäck? Müssen wir wissen, also strampeln wir eine Zeit lang halb tot nebeneinander her und unterhalten uns. Dieser verdammte Berg. Aufwachen, Fahrradrabauken, das ist der falsche Weg.
Bikepacking seit 2 Jahren. Wir sind neidisch
Egal, spannender Typ. Unsere Bekanntschaft ist mit 60 kg Gepäck schon seit zwei Jahren unterwegs. Türkei, Italien, Deutschland und jetzt auf dem Weg nach Belgien. Da liegt das Ahtal also auf dem Weg. Kennt ihr die Momente, in denen man sich klein und doof fühlt? Here we go. Er so: „Bei so viel Gepäck seid ihr bestimmt auch länger unterwegs.“ Wir so: „Jepp, schon einen Tag und wir fahren die Ahr und so“. Er so: „Mit so viel Gepäck?“ Hätten wir einen Gang 0 gehabt, hätten wir diesen jetzt reingehauen und wären ganz schnell weggefahren.
Auf Abwegen unterwegs. Das ist definitiv nicht mehr der Ahrtalradweg.
Natürlich nicht dafür sind wir zu interessiert. Nach einer halben Stunde bergauf gucken wir dann nochmal aufs Handy und stellen fest: Falsch! Ganz Falsch! Fuck fuck! Echt? Haben wir immer noch nichts gelernt. Ein Flussradweg geht halt eher am Fluss entlang und nicht auf den Berg in einen Wald. Wir müssen hier runter. Die neuen Erkenntnisse teilen wir mit unserem neuen Freund, der eigentlich auch an der Ahr fahren wollte.
Fahrradfahren macht den Kopf frei
Und jetzt kommt ein Satz zum Mitnehmen, aufschreiben und in die Tasche stecken. „Oh dann schaue ich jetzt erstmal, was ich mit den gewonnenen Höhenmetern mache.“ Das ist die richtige Einstellung. Es gibt keine falschen Entscheidungen auf Radtouren, eben nur Höhenmeter und die kann man ja vielleicht noch sinnvoll nutzen. Herrlich! Wir wählen denn Weg zurück oder, wie in diesem realen Fall, 1,7 km, mit einem Affenzahn nach unten. Ab jetzt geht es nur noch bergab, auch mit unseren Kräften.
Regen im Ahrtal und die Aussicht auf Spiegelei mit Bratkartoffeln
Hatten wir bis jetzt noch Glück mit dem Wetter, kommt jetzt eins zum anderen. Zum krönenden Abschluss werden wir noch einmal richtig nass. Alles egal, wir freuen uns auf ein warmes Bett und Bratkartoffeln mit Spiegelei. Alles vorgebucht. Mehr Luxus können wir uns gerade echt nicht vorstellen, als uns das Wasser aus den Schuhen läuft. Es geht bergauf und bergab und bergauf und bergab, bergab, bergab… körperlich. Jetzt noch zwei Kilometer und einmal nicht aufgepasst.
Crash bei den Fahrradrabauken. Einmal kurz nicht aufgepasst
Henriks Rad rutscht in einer der letzten Kurven aus und Henrik gleich mit. Das Ganze geht so schnell, dass wir uns wie unter Schock mit großen Augen und zitternden Händen anschauen. Henrik liegt auf dem Boden, die Hände bluten. War es das jetzt? Shit. RTW? Ein Handgelenk lässt sich nicht mehr bewegen. Wir könnten Schreien.
-Hiervon gibt es natürlich kein Bild-
Lommersheimer Mühle und Bratkartoffeln mit Spiegelei
Nach einigen Litern Wasser, endlich Entwarnung, zumindest vorerst. Henrik kann wieder aufs Rad und seine Hände packen auch wieder den Lenker. Ganz langsam treten wir uns Richtung Lommersheimer Mühle, mantramäßig „Bratkartoffeln mit Spiegelei“ denkend. Viel zu spät und erst gegen 19.15 Uhr kommen wir endlich an unserer Unterkunft an. Unsere Gastgeberin ist an Freundlichkeit und Verständnis an diesem Tag echt nicht zu überbieten. Vielen Dank für Ihre Geduld und das wunderbarste Essen, welches wir seit Langem gegessen haben. Echt.
Das Handgelenk geht mittlerweile auch wieder und kann noch das schließende Bier auf unserem Balkon halten. Glück gehabt. Wir verabschieden uns besser für heute, ab in die Koje und Kräfte tanken für den morgigen Tag.
Die letzten 60 km auf dem Ahrtalradweg und dem Erftradweg
Good Morning Ahrtal. Handgelenk check. Alles okay. Das ist doch schonmal super und wir haben echt noch einmal Glück gehabt. Es geht also weiter, nur der Körper fühlt sich ein wenig wie durch den Wolf gedreht an. Ein reichhaltiges Frühstück wird es hoffentlich richten. Wir schlagen uns die Bäuche voll, damit so etwas wie gestern nicht noch mal passiert und wir noch Kraftreserven für Unvorhersehbares haben. Ein kläglicher Rest Müsliriegel befindet sich ebenfalls noch in unserem Besitz. So kann es doch weitergehen.
Der Ahrtalradweg ist fast schon wieder zu Ende
Heute liegen rund 60 km vor uns und die ersten 30 km sind noch steil. Bergauf können wir, zumindest wenn wir ausgeruht sind. Und siehe da, die bergigen Passagen klappen heute, mit neuer Energie und ausgeschlafen, sehr viel besser. 30 km? Pah, geschenkt. Wir sind auf dem Peak. Der Ärger vom Vortag ist vergessen und ab jetzt heißt es nur noch rollen lassen. Die letzten 30 km können wir kaum noch zählen. Huiiiiii!
Wir verlassen die Ahr und sind auf dem Erftradweg
Von der Ahrquelle in Blankenheim sind es nur einige wenige Kilometer bis zur Erftquelle, die in der Nähe von Nettersheim liegt. Nach den gut 85 km an der Ahr entlang, geht es nun also entlang der Erft, die im Hinterland von Bonn und Köln bis sie südlich von Düsseldorf in Neuss in den Rhein mündet. Die kompletten ca. 107 km fahren wir aber nicht, sondern biegen in der Nähe von Kerpen nach Köln ab.
Auch unseren Weltenbummler sehen wir wieder. Diesmal aber nur aus der Ferne. Er fragt sich sicherlich was er mit den gewonnenen Höhenmetern machen kann. Wir fahren besser schnell weiter. Nicht nochmal so ein Tag. Nichts gegen Reiseradler:innen, wir lassen uns nur schnell ablenken und heute wollen wir wirklich auf der Strecke bleiben. Und weiter geht’s auf unseren Rädern.
Die Ahr wird zur Erft (bildlich gesprochen) und schwupp befinden wir uns nicht mehr auf dem Ahrtalradweg, sondern auf dem Erftradweg. Der dritte Fluss auf dieser spektakulären Reise vorbei an Rhein Erft und Ahr.
Bad Münstereifel mit dem Fahrrad erkunden
Wir gönnen uns lieber eine Pizza in Bad Münstereifel und zwei kleine Pils. Ist ja Urlaub, nech? Ein bisschen Sonne, ein bisschen Regen, ein bisschen Mittagspause. Das Beste ist, dass die Gastro wieder geöffnet hat. Wir freuen uns den Hintern wund.
Machen wir das wirklich alles extra auf unseren Radtouren
Ganz Rabauken untypisch kommen wir an diesem Tag sogar schon um 16:30 Uhr an unserer Unterkunft in Euskirchen an. So viel Zeit und noch so viel Kraft. Wahrscheinlich manövriert uns unser Unterbewusstsein immer wieder in diese „Wir können nichts mehr“ oder“ wissen nicht wo wir eigentlich sind“ Situationen. Und so liebäugeln wir kurz mit dem Gedanken, noch etwas um Euskirchen herum zu fahren.
Es tut auch mal gut die Seele baumeln zu lassen
Notiz für uns: Tut auch mal ganz gut, einfach die Seele baumeln zu lassen. Wir ruhen uns auf dem Hotelbett aus. Eine heiße Dusche kann ja sowieso einiges. Nachdem wir uns stadtfein gemacht haben und mal wieder saubere Klamotten anhaben, gehen wir in den hoteleigenen Biergarten. Dekadenz deluxe. Nächstes Mal liegen wir wieder im Zelt, versprochen. Bei kühlen Getränken und einem Wrap mit Fritten lassen wir den Abend gemütlich ausklingen. Fritten sind übrigens Rabaukenhauptgericht, habt ihr sicherlich schon gemerkt.
Euskirchen am Erftradweg
So ganz ist der Hotelbetrieb im Mai 2021 noch nicht hochgefahren, wir sind tatsächlich die einzigen Gäste im Hotel. Irgendwie schräg, aber wir wollten es ja so und unbedingt los. Alleine in einem großen Haus schlafen, gar kein Problem. Wir sind ja schon groß. Frühstück gibt es hier coronabedingt leider bisher nicht. Dementsprechend früh sind wir abreise bereit. Um 8:30 Uhr stehen wir schon mit gepackten Taschen vor der Tür. Hunger! Los!
Brötchen vom Bäcker und Frühstück auf dem Spielplatz
Die ersten Meter führen uns auf direktem Weg zum Bäcker. Wir kaufen ein paar Brötchen für unser Erftpicknick. So stellen wir uns das zumindest vor. Schön romantisch an der Erft, mit Gaskocher und heißem Kaffee. Hotel meets Camping quasi. Doch wir müssen erst mal aus Euskirchen raus und ebendiesen schönen Platz finden. Ach komm, ist auch egal jetzt, nach 10 km finden wir einen Spielplatz und schmeißen den Campingkocher an, um uns Kaffee zu kochen.
Frühstück auf dem Erftradweg
Zum Glück ist es noch recht früh und der Platz noch nicht von Eltern und deren Nachwuchs bevölkert, so geben wir nur für einige Spaziergänger:innen ein schräges Bild zwischen Schaukel und Sandkasten ab. Alles egal, wir schmieren uns Brötchen und frühstücken erst mal in aller Ruhe. Vor uns liegen noch geplante 40 km bis nach Köln, am Ende werden es dann doch wieder 60 km, aber was soll es? Wissen wir doch jetzt bisher nicht.
Der Erftradweg – Ist ganz schön hier
Wir fahren weiter an der Erft entlang, die mit der Zeit immer breiter wird, diesmal also flussabwärts. An diesem Pfingstmontag begegnen uns auch immer mehr Menschen, die auf dem Fahrrad unterwegs sind oder einfach nur spazieren gehen. Die Erft scheint tatsächlich ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Entschuldigung, an dieser Stelle an alle Anreiner:innen, wussten wir nicht, aber dafür machen wir den Bums ja hier. Tellerrand, Horizont, Neues erleben pipapo.
90° Grad ab nach Köln und runter vom Erftradweg
Ganz bis zum bitteren Ende der Erft fahren wir heute wie gesagt nicht, wir müssen auch wieder nach Hause, sprich 90° Grad Richtung Osten, um nach Köln-Ehrenfeld abzubiegen. Füchse wie wir sind, haben wir die Route schon vorab bei Komoot gecheckt. Ganz schön clever, oder?
Die Fahrradrabauken auf Komoot
Werbung in eigener Sache: Unsere Touren gibt es bald auch bei Komoot zum Nachradeln. Ein paar Touren sind schon drin. Schaut doch mal vorbei. Wir würden uns freuen.
Das Rheinland und das Knotenpunktnetz
Das schöne am Rheinland ist aber auch das Knotenpunktnetz ganz ohne GPS von Knotenpunkt zu Knotenpunkt. Wie das geht, guckt doch mal hier. Ein kurzer Abstecher zum Schluss Türnich ist aber trotz geplanter GPS Route noch drin. Schloß Türnich ist ein wunderschöner Ort, den wir bis dato auch noch nicht kannten, an dem Workshops und andere Veranstaltung stattfinden, wenn nicht gerade Corona ist. Absolut sehenswert, finden wir.
Ein Naherholungsgebiet bei Frechen in der Nähe von Köln
Wir radeln munter weiter. Es geht über Frechen durch ein aufgeforstetes Waldgebiet im Kölner Westen. Früher wurde hier Braunkohle abgebaut, jetzt ist es ein Naherholungsgebiet. Allerdings ein sehr junges, mit kleinen Bäumen. Noch viel zu dünn, um von einem richtigen Wald zu sprechen. Son richtiges Tagebauloch könnt ihr auf unserer Tour im Braunkohlegebiet Garzweiler sehen. Und schwupp sind wir auch schon wieder im Kölner Stadtwald und radeln die letzten Meter zurück nach Ehrenfeld. Hier trennen sich nach einem schönen Wochenende mal wieder unsere Wege. Bis zum nächsten Mal.