Ein Radwochenende im Sauerland
Wir waren für euch vier Tage im Sauerland auf dem SauerlandRadring unterwegs und müssen sagen, auch ohne E-Bike kann man auf dem erstaunlich flachen SauerlandRadring ordentlich Gas geben. Es geht über alte Bahntrassen, durch Regen- und Hagelschauer entlang von Flüssen und Seen und in alte Gemäuer. Ein Rabaukenausflug mit Höhen und Tiefen. Bildlich wie wörtlich gesprochen. Ach, nehmt euch ein Getränk eurer Wahl, macht’s euch gemütlich und lest doch einfach selbst, was so passiert ist.
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Es handelt sich um einen typischen Start für die Rabauken: Nichts geplant und total verplant. Eigentlich ist das schon fast ein „copy-paste“-Abschnitt. An dieser Stelle sei aber gesagt, wir machen das echt nicht extra. Großes Rabaukenehrenwort! Aber nun der Reihe nach.
Pascow Konzert am Vorabend
Unser abermalige Verpeiltheit verdanken wir wahrscheinlich einer wunderbar ausgelassenen Konzertnacht mit der Punkrockband Pascow im Kölner Gloria Theater. Mega Band, großartige Konzertlocation mit zwar teils krausem Programm aber dennoch ein echter Tipp, falls ihr mal in Köln unterwegs seid und feiern gehen wollt. Das hat jetzt aber alles nichts mit unserer Tour über den SauerlandRadring zu tun, wohl aber mit einer etwas ambivalenten „müde-ausgelassenen” Stimmung am Abreisetag Richtung Sauerland – Finnentrop.
Der IC mit Fahrradstellplatz ist am Vortag zu buchen! Bitte merken.
Wie ein Mantra möchten wir hier wiederholen was wir zuvor schon x–mal in unsere Texte geschrieben haben:
Der IC mit Fahrradstellplatz ist am Vortag zu buchen.
Der IC mit Fahrradstellplatz ist am Vortag zu buchen.
Der IC mit Fahrradstellplatz ist am Vortag zu buchen und nicht erst 20 min vor Abfahrt.
Zum Glück sind wir in Köln und es fahren noch ein paar weitere Züge also Plan B und ab in die Regionalbahn. Dauert durch die Umstiege und Wartezeiten zwar etwas länger, führt aber auch zum Ziel. Wenn wir eins können dann improvisieren. Isso.
Der SauerlandRadring ist schon 11!
Den Radring gibt es als Fahrradweg schon seit 11 Jahren. Bis heute hatten wir davon gar keine Ahnung. Der Radtourismus wird aber trotz bergigem Geländer oder durch E-Bikes, seht es wie ihr wollt, eine immer größere Nummer.
Was gibt es neues bei den Rabauken?
Was sich zum Vorjahr verändert hat? Nichts. Wir haben zu viel Zeug dabei und müssen dringend unsere Packliste überarbeiten, denn Kaffeekocher ohne Gaskartusche bringt eben nix. Die neue Luftpumpe ist in der Tasche und wird uns später noch retten. Als hätten wir es geahnt.
Einsatz der neuen Luftpumpe
Erstmal Luft auf die Schlappen. Orientieren, was in Finnentrop ganz wunderbar geht. Denn eine Übersichtskarte mit dazugehöriger Bank befinden sich direkt vor dem Bahnhof.
Heute wollen wir ca. 30 km bis nach Eslohe. Lockeres einstrampeln quasi. Das Zimmer für die Nacht ist schon gebucht und wir haben mal gar keinen Stress. So ist es gut, absolute Entschleunigung. SauerlandRadring – Jetzt geht es endlich los. Aber erstmal ein Foto, woll!? So, jetzt aber wirklich.
Urlaub im Sauerland mit dem Fahrrad
Nicht viele Leute haben sich an diesem eher kalten Wochenende auf den Weg ins Sauerland gemacht. Wen wundert es. Die Temperaturen werden in den nächsten Tagen irgendwo zwischen 3 – 10 °C liegen und für Sonntag haben wir sogar den Jackpot mit Schnee gezogen. Aber ein Plan ist ein Plan ist ein Plan und freie Zeit sowieso rar. Also Zähne zusammenbeißen, mehr oder minder „richtige“ Klamotten eingepacken und rauf auf den Sattel.
Fahrradfahren auf alten Bahntrassen
Wir radeln über alte Bahntrassen umgeben von Nadel– und Laubwälder. Die Strecke ist asphaltiert und so schrubben wir Kilometer für Kilometer durch Wälder und Berge, entlang kleiner Dörfer und dahinplätschernden Bächen. Die Bahnstrecken wurden damals in den Fels gesprengt und so können wir mit minimaler Steigung und Gefälle über den Asphalt düsen.
Balkanexpress im Sauerland
Hier hat die Bahn sogar einen ganzen Wagon vergessen mitzunehmen. Oder warum steht hier der Balkan-Express?
Die Signalschilder und Wagons an den Seiten der asphaltierten Piste erinnern an die einstige Nutzung des Radwegs. Das Ganze in Kombination mit der Winter– ähm Abendsonne, ist wirklich schön.
Der Fledermaustunnel von Kückelheim – richtig gut!
Der Fledermaustunnel auf der Strecke ist eines der Highlights. Gerade erst wieder geöffnet (April-September) und rund 700 m lang und 10 °C Innentemperatur und das auch im Sommer. Es tummeln sich viele verschiedene Arten von Fledermäusen im Tunnel. Aber keine Angst wir haben keine Einzige gesehen, aber die Kleinen wohnen definitiv im Tunnel. Für mehr Infos Klickt hier.
„Wir können hier nicht halten das ist Fledermausland!“
Nachdem wir ohne Angst und Schrecken durch den Tunnel gepehst sind, geht es weiter über tot geteerte Trassen. Ein so toller Untergrund auf so vielen Kilometern, Rennradfahrer*innen drehen hier wahrscheinlich regelmäßig vollkommen frei. Das E-Bike kann man auf jeden Fall bei solchen Streckenverhältnissen getrost im Schuppen stehen lassen.
Nach dem Tunnelblick und angenehmen 10 °C Umgebungstemperatur rollen wir entspannt in Eslohe ein und freuen uns auf ein weiters Highlight als Tagesabschluss. Die Domschänke in Eslohe mit Hotel und eigener kleiner Brauerei. Ja, wir gönnen es uns mal so richtig. Aber hier ist noch mal der Wetterbericht. Ihr versteht.
Tolles Zimmer inklusive barrierefreier Dusche. Scheint alles noch recht neu und wir haben ein bisschen Angst etwas kaputt zu machen.
Umziehen nein Danke
Keine Zeit verlieren und ab in die Dorfschänke. Ein gemütlicher, mit holzverkleideter Gastraum lädt zum Trinken ein. Nicht nur das selbstgebraute Bier (Esselbräu) in den Ausführungen Helles, MaiBock und Landbier gibt es hier zum probieren, es gibt auch noch einen Restaurantbetrieb. Vegetarische Gerichte sind sogar auf der Karte extra ausgezeichnet. Perfekt. Bier, Essen und das Bier kommt fast schneller als im Kölner Brauhaus. Muss man auch erstmal schaffen. Den Rest könnt Ihr euch denken. Wir fallen glückselig ins Bett.
Domschänke in Eslohe
Nach einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen verlassen wir unser Nachtlager leicht angemüdet, ganz untypisch mit dem halben Fahrradgepäck. Der Rest bleibt im Zimmer. Ein Zimmer für zwei Nächte? Das gab es bei uns auch noch nicht, aber ergibt in diesem Zusammenhang durchaus Sinn. Außerdem ist das Bier in der Schänke nicht das schlechteste. Das sagt uns auch ein älteres Duisburger Pärchen, welches ebenso zu Besuch in Eslohe ist, natürlich nicht nur wegen des Bieres. Also, Domschänke, ein echter Rabauken Tipp an dieser Stelle.
Die Nordschleife des SauerlandRadrings
Heute steht die Henneseeschleife (aka. Nordschleife) des SauerlandRadrings auf dem Programm. Mit etwas über 40 km nicht die längste Runde, aber wenn wir schon mal hier sind, nehmen wir die Strecke doch gerne mit. Es geht am Hennesee entlang, durch das hübsche Wennetal bis zum Ruhrtal. Hier könnte man dann auch direkt auf den Ruhrtalradweg wechseln. Wenn man will, kann man der Kreisstadt Meschede noch einen Besuch abstatten und sich z. B. den imposanten Bau der Abtei Königmünster ansehen. Lohnt sich.
Bier ja! Was Eslohe nicht so gut kann ist Wetter!
Der gute alte Landregen. Niedrig in der Intensität, aber Ausdauer hat er. Wir freuen uns an dieser Stelle einfach mal für die Natur, die das Wasser dringend nötig hat. Den nach folgenden Text müsst ihr auch einfach bei 23 Grad und strahlendem Sonnenschein vorstellen. Bitte nicht von den Bildern irritieren lassen.
Wer war eigentlich dieser Pampel?
Es geht bergab – nicht nur mit uns
Raus aus Eslohe bergab. Was für eine Strecke! Wir schaffen fast 50 km/h und freuen uns dabei wie kleine Jungs. Leider kommt nach der rasanten Abfahrt ein großes Stück Bundesstraße. Rennradfahrer*innen würden sich hier die Finger nach lecken, wir aber sind froh, als wir am Hennesee angekommen. Viel befahrene Straßen gibt es auch in Köln. Dafür sind wir ja nicht ins Sauerland gekommen, woll.
Himmelstreppe – echt viele Stufen
Der Stausee mit der Himmelstreppe und dem frischen Quellwasser für unsere Wasserflaschen freut uns dann schon eher. Man kann sich gut vorstellen, was bei gutem Wetter am Hennesee los ist. Auch oder gerade weil, wir im Regen stehen und nur einer handvoll Leute begegnen.
Bootstour auf dem Hennesee
Apfelkuchen ohne Kaffee
Die MS Hennesee macht sich aber nichts aus Wetter und bietet sowohl bei Sonne als auch bei Regen die richtige Abwechslung. Wir sitzen unter Deck im Warmen, trinken ein kühles alkoholhaltiges Getränk und Henrik schiebt sich ein Stück Apfelkuchen rein. Bier und Kuchen. Probiert das mal, passt besser, als man denkt. Kaffee war früher mal.
Pleiten, Pech und Pannen
Wir beobachten den Regen, der an die Scheibe peitscht und kommen mit der Betreiberin ins Gespräch, welche schon seit 24 Jahren auf diesem Boot arbeitet und für das Wohl ihrer Gäste sorgt. Wir können nur sagen das macht Sie wirklich prima. Eine Stunde Fahrtzeit ist wirklich zu kurz für alle Geschichten der letzten Jahrzehnte. Geht doch selbst mal vorbei und bestellt einen schönen Gruß von uns.
Abtei Königsmünster in Meschede
Jetzt geht es doch mal kurz runter vom SauerlandRadring. Wir wollen einen kurzen Abstecher zur Abtei Königsmünster in Meschede machen. Nicht weil wir für besseres Wetter beten wollen, einfach nur so.
Ruhe bitte!
Wie eben schon erwähnt, ein imposantes Bauwerk das auf einer Anhöhe über der Stadt thront, inklusive einem Haus der Stille für gestresste Büromenschen auf der Suche nach Einkehr und Besinnung. Wenn ihr Entspannung braucht, könnt ihr aber auch gerne mal eine Runde mit uns Radfahren. Eine Tour bereiten wir gerne vor, aber bitte ohne Reden 😉
Pause im Landgasthaus Seemer
Endlich scheint draußen die Sonne und wir freuen uns wie bolle. Nach den ganzen Kilometern auf dem Rad freuen wir uns auf eine (Bier-) Pause und finden in Wenholthausen auch das passende Lokal. Um draußen zu sitzen ist es noch etwas kalt und somit geht es ab in die Pinte.
Achja Derby. Dortmund gegen Schalke
Die Hütte ist rappel voll, das Spiel aber schon zum Glück vorbei (letzteres sagt Basti). Wir finden noch ein Plätzchen bei den einzigen zwei Schalkefans in der hinteren Ecke des Ladens. Sicher ist sicher, auch wenn beide in Zivil unterwegs sind. Die beiden, Vaddern und Sohn, sind wie wir auch ein paar Tage auf Urlaub im Sauerland. Wir kommen sofort ins Gespräch und tauschen Geschichten über das Unterwegssein aus und kommen zum gemeinem Ergebnis: Hauptsache man ist unterwegs, alles andere ergibt wenig Sinn.
Urlaub im Sauerland
Einige Biere später müssen wir uns leider wieder auf den Weg machen, auch wenn wir gerne noch geblieben wären. Einen lieben Grüß an dieser Stelle an Yannik und Ralf. Es war schön mit euch. Wir hoffen ihr hattet noch einen schönen Urlaub.
Sauerländer Gastfreundschaft
Als wir unsere Räder aufschließen. Hören wir hinter uns eine Stimme: „Wo wollt ihr hin? Bleibt doch hier!“ Wir drehen uns verdutzt um, denn den Fragesteller sehen wir gerade zum ersten Mal. Für alle die denken Sauerländer sind verbohrt und in sich gekehrt. An diesem Ort bestimmt nicht. Vorurteile sollte man widerlegen.
Nach Sonnenschein kommt Regen.
Wir sitzen wieder auf unseren Rädern, als es von oben zu schütten beginnt. Mach das auch mal: Bei Sonne in der Kneipe und bei Regen auf der Straße. Echt clever diese Fahrradrabauken.
Nachdenken ist nicht so rabaukig
Hilft alles nix. Die letzten 5 km lassen die Klamotten durchweichen und die Vorfreude auf eine heiße Dusche steigt an. In trockenen Sachen sitzen wir wieder in der Schänke unseres Hotels. Es fühlt sich schon etwas nach Wohnzimmer an. Täglich grüßt das Murmeltier. Essen, Bier nur diesmal „Op de Koning“, denn es ist Königstag in den Niederlanden und bei ca. 10 Niederländern im Gastraum kaum zu überhören. Wir erwidern ein „Op de Sauerland“ und stoßen auf das ein und das andere Getränk an. Gute Nacht.
Zweiter Abschnitt SauerlandRadring
Heute soll es von Eslohe nach Saalhausen gehen. Also Taschen packen und mit Sack und Pack raus aufs Rad. Wir freuen uns wieder unser gesamtes Hab und Gut mit am Rad zu haben. Irgendwie fühlt es sich sonst eher nach Tagesausflug und nicht nach richtig unterwegs an. Im Hotel wird uns noch die Daumen für besseres Wetter gedrückt. Irgendwie scheint uns niemand um das Radfahren zu beneiden. Es geht wieder die gleiche Strecke wie zur Nordschleife bergab und wir brechen unseren Geschwindigkeitsrekord vom Vortag. Hui! Bad Fredeburg, wir kommen.
Höhenflug in Bad Fredeburg, Lost Places und Discgolf
Wenn Ihr genügend Gänge am Rad habt und euch ordentlich auspowern wollt, macht auf jeden Fall einen Abstecher auf den sog. „Höhenflug“. Eigentlich ein Wanderweg, aber die Aussicht über Bad Fredeburg kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Notiz am Rande: Echt steil, sodass wir auch unsere Esel kleine Abschnitte den Berg hochschieben mussten. Es lohnt aber!
Lost Place – Es ist fast gespenstisch
Bergab ist natürlich immer schöner als bergauf und so lassen wir die Bremsen ackern und rollen in Richtung Ort. Zufällig kommen wir an einem verlassenen und fast gruseligen Ort vorbei. Na gut es ist Sonntagnachmittag und es ist hell. Trotzdem wirkt das verlassene St. Raphaels aufgrund seiner Größe irgendwie gespenstisch.
Das Gebäude liegt oberhalb der Stadt und war für uns eine tolle und nicht eingeplante Ablenkung. Die zwei Fragezeichen und das verlassene Seniorenheim.
Discgolf in Bad Fredeburg
Eine weitere Möglichkeit mal vom Rad abzusteigen ist die Discgolfanlage nahe der Strecke und ebenfalls in Bad Fredeburg. Die Scheiben können an verschiedenen Stationen im Ort geliehen werden. 18 Löcher kann man bespielen und der Platz ist top gepflegt. Leider an diesem Tag Menschen leer. Könnte am Wetter liegen. Landhagel quasi. Aber klickt mal auf den Link oben, da sieht man dann, wie es bei passendem Wetter aussehen kann.
Fieses Wetter. Wir entscheiden uns, besser Richtung Unterkunft zu fahren. Ein Rabauke braucht eben Sonne. Den Hagelschauer müssen wir aber noch abwarten. Schade!
Eine weitere wegverlängernde Maßnahme führt über Niedersorpe. Es erwarten euch Waldwege und Strecken, auf denen ihr einfach laufen lassen könnt. Das Ganze in Kombi mit Sonne ergibt das folgende malerische Bild vom Sauerland.
Einfahrt in Schmallenberg. Das erste, was uns auffällt, ist das Tuningproblem einiger Autofahrer*innen, wobei hier die große Mehrheit tatsächlich männlich sein dürfte. Mehrmals werden wir mit laut aufheulenden Motoren überholt. Ja wir haben es ja verstanden, ihr seid schneller, aber geht’s noch?! Scheint aber ein Schmallenbergproblem zu sein, sonst werden wir hier eigentlich immer mit so einem großen Abstand überholt, in den sich in Köln bestimmt noch zwei weitere Autos quetschen würden.
Wir machen eine ausgedehnte Pause und genießen die Abendsonne, die uns tatsächlich ausnahmsweise mal direkt ins Gesicht scheint. Prost!
Leider endet jede Pause und wir müssen weiter. Weit ist es nicht mehr als wir über die Schotterpiste in einem Waldstück bügeln. Bis jetzt hatten wir immer Glück, ob mit dem Wetter oder mit platten Reifen.
Das Glück ist mit den Dummen? Diesmal nicht!
Beides scheint uns auf dieser Tour verlassen zu haben. Zumindest scheint die Sonne als wir mit vom Kettenfett (nein, Kölner*innen, nicht der Schnaps) schwarzen Händen und Flickzeug in der Hand versuchen das platte Rad wieder zu flicken. Zum Glück ist das Loch schnell gefunden und geflickt. Einsatz neue Luftpumpe. Fazit: Mega Teil. Als hätten wir es geahnt.
Saalhausen – jetzt kommen wir aber echt.
Saalhausen ist ein toller Ort mit vielen kleinen Fachwerkhäuschen und einem Park, von dessen Sauberkeit wir als Kölner nur träumen können. Echt ein malerischer Ort, direkt an der Lenne gelegen. Fahrt da mal hin.
Pizza in der Dorfschänke
Leider ist es schon sehr spät als wir endlich in den Ort rollen. Schnell die Sachen verstauen und ab in die Dorfschänke. Tatsächlich primär nicht um zu trinken, sondern um eine leckere Pizza bei „Tasso“ zu essen. Wären wir etwas früher in Saalhausen gewesen, hätte es auch noch andere Möglichkeiten zum Speisen gegeben. Es gibt eigentlich reichlich Möglichkeiten vor Ort. Pizza ist aber jetzt eh für uns genau das Richtige, außerdem gibt es auch Grevensteiner vom Fass. Bidde!
Übernachten in Saalhausen
In der Pension Möser ist man speziell auf Radfahrer*innen eingestellt und weiß daher auch, was das Radlerherz nach einem anstrengenden Tag im Sattel braucht. Bett+Bike zertifiziert, ein Kühlschrank voller kalter Getränke und ein reichhaltiges Frühstück inklusive etwas Obst für den Weg.
Wer noch nicht genug vom SauerlandRadring hat, kann sich noch die selbstgemachte Marmelade oder Senf aus dem Sauerland mitnehmen. Beides kann man in der Pension gegen etwas Kleingeld erwerben. Natürlich packen wir Senf ein. Wird das auch irgendwie zur Rabaukentradition? Schon auf dem RuhrtalRadweg haben wir uns mit lecker Regio-Senf eingedeckt.
Heute schließen wir den SauerlandRadring. Ein Wiedersehen mit Finnentrop.
An unserem letzten Tag scheint tatsächlich die Sonne! SauerlandRadring vom Feinsten. Sonne, dieses wunderbar wärmende Licht am Himmel. Nicht, das die Laune in den letzten Tagen schlecht war, aber Wärme motiviert schon. Wir wollen wieder in der Nacht draußen sitzen und mit einem Bier in der Hand in den Himmel gucken. Zum Glück geht die Saison ja gerade erst so richtig los.
Der Plan sieht vor das wir in Finnentrop auf den Sieg-Radweg abbiegen und noch einen kurzen Zwischenstopp am Biggestausee machen, bevor es über Olpe wieder nach Hause Richtung Köln geht.
Ein toller Plan vs. Realität
Die Strecke Richtung Attendorn und damit Biggesee ist schon etwas hügeliger. Anspruchsvoll. Etwas Kondition solltet ihr also mitbringen. Es ist alles aber auch locker ohne E-Bike machbar. Der Schlüssel zum Erfolg ist auch hier sicherlich seine Kräfte einzuteilen. Belohnt wird man mit einen super Blick auf den Biggesee.
Essen am Biggesee – Montags ist alles geschlossen
Doch Achtung: An einem Montag hat so ziemlich alles geschlossen was auch nur im entferntesten Getränke oder Snacks verkaufen könnte. Dies schließt den Kiosk unten an der Staumauer eben so ein, wie die Holz-Hütte am „BiggeBlick“. Die Bude wird vom SGV – Sauerländischer Gebirgsverein betrieben. Warum wir das hier erwähnen? Der Anstieg zum BiggeBlick ist wirklich steil, so dass wir mal wieder durch den Wald schieben. Verschwitzt und echt im Eimer freuen wir uns auf ein kaltes Getränk, egal was, es muss ja noch nicht mal ein Pils sein. Wirklich!
Nett ist man hier aber heute nicht so ganz
Unsere Stimmung sinkt schon etwas, als uns zwei Radfahrer*innen entgegenkommen und uns erzählen, dass sie angeranzt wurden, weil sie ihre Räder nicht in den Radständer gestellt haben. Nun gut, denken wir, wird wohl nicht so schlimm gewesen sein. Außerdem haben wir Durst.
Durst! Durst! Durst! Durst!
Wir fragen freundlich nach etwas zu Trinken. Andere Gäste vor der Hütte fangen schon an zu schmunzeln und prompt bekommen wir ebenfalls die pure Gastfreundschaft des SGV zu spüren. Wir verstehen ja das Ruhetag ist, aber wenn ihr Getränkekisten in die Bude schleppt, wird die Frage ja wohl erlaubt sein. Im Pott hätte man einfach eine Hut-Kasse aufgemacht und fertig. Tja SGV, das war’s wohl erstmal mit uns.
Macht et joot!
Macht et joot, hier kommen wir bestimmt nicht mehr hin und wenn, bekommt ihr auch keine Mark von uns. Die Aussicht ist klasse, der Service aber mies. Unten gibt es einen Campingplatz mit ebenfalls kalten Getränken. So!
Tagebau und Talsperre
Schnell ist der Ärger vergessen und wir fahren weiter am Biggesee entlang. Vorbei an Hinweisschildern von früheren Ortschaften. Diese wurden zum “Wohle der Allgemeinheit” für den Bau der Talsperre geflutet. Mehr als 2500 Menschen waren damals in den 60er Jahren von den Umsiedlungen betroffen. Ein bisschen so wie in Garzweiler nur eben für Wasser- statt Kohlekraft. Bei niedrigem Wasserstand soll man hier angeblich noch Kirchturmspitzen sehen können. Ob das wohl stimmt?
Ist es im Sauerland steil? Nicht immer!
Es bleibt bei einem Auf und Ab in Richtung Olpe. Unsere Empfehlung an dieser Stelle ist ganz klar: Steigt in Attendorn in die Bahn! 1. Ihr seid noch nicht so kaputt und sich immer noch den Rest zu geben, ergibt rückblickend gesehen eher wenig Sinn und 2. Attendorn hat wenigstens einen aktiven Bahnhof ohne Schienenersatzverkehr. Somit endet diese Tour, wie sie begonnen hat: Mit Plan B. In diesem Fall einem Bus von Olpe nach Gummersbach. Attendorn wäre echt entspannter gewesen.
Fazit für den SauerlandRadring
Eine tolle Strecke für alle Typen von Radfahrer*innen. Egal ob E-Bike oder durch eigene Kraft unterwegs. Ob sportlich oder eher Biertrinker*innen mit zu viel Gepäck an Bord. Wer dem Stadtlärm entkommen will, findet hier Ruhe, nette Menschen, Fledermäuse und leckeres Bier. Warum immer am Fluss entlangfahren? Unser Herz schlägt für das Sauerland. Sitzt der Ohrwurm? Bidde!
Mehr Infos über den SauerlandRadring
Wenn ihr jetzt heiß auf den SauerlandRadring seid, schaut doch mal auf der Radring – Seite vorbei. Peace out, mic drop, wir sind raus.
9 comments
… nehmt euch ein Getränk eurer Wahl – Krombacher Pils.
… macht’s euch gemütlich – Hocker muss heute reichen!
… lest doch einfach selbst, was so passiert ist – gerade gemacht und mal wieder für eine kleine Weile sehr gut unterhalten worden!
Mit einigen Tränen in den Augen – vor Lachen und Schmunzeln (SGV) – freue ich mich schon auf eure nächste Episode.
Gruß aus Soest!
Pils und Hocker… Das springt einem die Jemötlickeit ja förmlich ins Gesicht. Top, so soll es sein :)!
Wie lange braucht man für denn Sauerlandring?
Hallo Monika,
der SauerlandRadring ist ca. 84km lang und kann noch um 40 km mit der Nordschleife erweitert werden. Bei ca. 120km würde ich 2 Tage einplanen.
Eine gute Faustformel ist: ca. 15km/h (kein E–Bike) – macht am Tag bei 60km 4h reine Fahrzeit. Einfach das Gleiche nochmal an Pause dazu rechnen und man bei einer entspannten Reisegeschwindigkeit einen tollen Tag.
Es geht natürlich auch noch schneller. Es kommt aber immer drauf an wie schnell man unterwegs sein will und was man alles sehen möchte.
Die Rechnung ging bei uns bis jetzt aber immer auf.
Ich hoffe wir konnten helfen, sonst schreibe uns gerne nochmal.
Viele Grüße
Deine Fahrradrabauken
Sehr schöne Bilder 🙂 Danke dass du sie mitteilst
Moinsen! Einwenig inspiriert durch Euer Beitrag und zuerst vom höhren-sagen, sind zwei Kollegen und ich für 4 Tage nach Eslohe gefahren. Von dort aus sind die den Sauerlandring in jede Richtung und Kreuz und Quer mit dem Rennrad gefahren. Und es war super und besser als erwartet. Es gibt zwar bei Schmallenberg ein Stück das nicht asphaltiert ist, aber es lässt sich trotzdem gut fahren. Das beste am Sauerlandring. Man wird zu 90% nicht von Autos / Abgasen belästigt, da es sich größtenteils um ein Fahrradweg handelt.
Moin Martin!
Freut uns sehr zu hören, dass wir dich ein wenig inspirieren konnten und ihr dann auch noch ne gute Zeit auf den Rädern hattet. Wir hatten auf dem SauerlandRadring auch super Tage, trotz gar nicht mal so prickelnden Wetterverhältnissen. Aber die Strecke ist echt gut zut zu fahren und, so wie du schreibst, fast komplett autofrei. Für ‘nen Wochenendtrip ist der SauerlandRadring auf jeden Fall eine Empfehlung.
Martin, hauste weiterhin ordentlich rein und vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal auf einem der schönen Radwege in NRW oder sonst wo.
Beste Grüße
Henrik | Bastian