Genussvoll mit dem Rad durch’s Münsterland #dasguteleben

Schon letztes Jahr hatten wir uns felsenfest vorgenommen mal entspannt durchs Münsterland zu radeln. Irgendwie hat das nicht geklappt. Dies Das halt, is’ ja auch immer irgendwie was los. In diesem Jahr hat es uns dafür dann gleich zweimal ins Münsterland gezogen. Versprochen ist eben versprochen, auch wenn es mal länger dauert.

Pause. Käffchen. Sonne. Münsterland.

Die Fahrradrabauken entdecken die Vielfalt im Münsterland

Dieses Mal wurden wir auf eine kulinarische Reise quer durch das platte Münsterland eingeladen. Nicht, dass wir nicht schon immer gerne gegessen und getrunken haben, aber auf dieser Tour entdecken wir mit euch leckere Hotspots, die es noch nicht unbedingt in einen Reiseführer geschafft, aber definitiv Potenzial dafür haben. Münsterland Siegel geprüft natürlich. Bildet euch aber selbst ein Urteil. Auf geht’s: Die Fahrradrabauken entdecken die Vielfalt des Münsterlands.

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Abreise: Corona Jahr 2020 am Hbf Köln

Tag 1: Ankunft mit dem Fahrrad in Münster am Hauptbahnhof

Um 10 Uhr morgens schieben wir unsere Räder aus dem Hauptbahnhof in Münster. Es ist noch etwas frisch, aber das Wetter ist an diesem Wochenende definitiv auf unserer Seite. Sonne satt und irgendwas mit bis zu Mitte 20 Grad stehen in jeglichen Wetterapps und so fahren wir direkt in kurzer Buchse los. Optimisten durch und durch. Wir haben uns schon seit Tagen auf diese ganz besondere Tour rund um und durch Münster gefreut. 

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Fahrradfahren in und um Münster mit den Fahrradrabauken

Vor uns liegt ein ganz besonderes Wochenende mit einem selbstgewählt-straffen Programm. Auf Einladung des Münsterland e.V. , Münster Marketing und Initiative starke Innenstadt Münster e.V. sind wird für volle 2 Tage in Münster und Umgebung auf Erkundungstour. Neben Orten, die wir schon immer mal besuchen wollten, haben wir uns auch solche auf den Plan geschrieben, die uns bislang noch gar nichts gesagt haben. Es soll ja auch immer ein bißchen was Überraschendes dabei sein.

Nun fahrt auch endlich los und durchs Münsterland!

Nun aber genug der einleitenden Worte, wir schwingen uns auf unsere Drahtesel und fahren über die Promenade aka Fahrrad-Highway in Richtung Schloss. An unserem ersten Tag geht es erstmal raus aus der westfälischen Radhauptstadt, aber keine Angst morgen sind wir wieder da. 

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Über die Promenade am Schloss vorbei und dann westlich raus aus Münster

Triviales zur Fahrradkultur in Münster

Münster gilt ja als eine DER Fahrradstädte in Deutschland und darüber hinaus. Dass das so ist, gehört schon fast zum Allgemeinwissen. Aber vielleicht wisst ihr auch noch nicht alles, spielen wir mal Klugscheißer, die mag nämlich niemand.

Drei Dinge, die man gar nicht mal unbedingt über das Radfahren und Münster wissen sollte:

  1. Im Schnitt sitzen Münsteraner*innen am Tag rund 20 Minuten im Sattel
  2. Mittwochs tummeln sich die meisten Radfahrer*innen auf der Promenade, bis zu 23.000
  3. Die Hälfte aller in Münster durchgeführten Alkoholproben werden bei Radfahrer*innen vorgenommen, die Promillewerte liegen dabei zwischen 1,6 und 3,3 (2012)

So. Am besten direkt wieder vergessen und einfach losfahren.

Besuch des Hof Krützkemper in Münster-Gievenbeck

Ohne technische Schwierigkeiten trampeln wir entspannt die 7 km vom Hbf Münster in Richtung Hof Krützkemper in Münster-Gievenbeck. Nach einer halben Stunde Fahrzeit haben wir uns die erste Pause jawohl schon verdient. Anfangs etwas orientierungslos, werden wir jedoch schnell mit einem freundlichen “Ah, die rasenden Reporter” von der guten Seele des Hofes, Josef Krützkemper, freundlich in Empfang genommen. Was gucken wir uns denn zuerst an? Hofladen, Freilandhühner oder doch das pädagogische Reiten? 

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Hof Krützkemper in Münster-Gievenbeck
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Konfitüre direkt vom Hof

Pferde die stärken” auf dem Hof Krützkemper

Ein Hof voller Möglichkeiten und noch nicht am Ende des Ausbaus und der Ideen unserer Gastgeberin. Claudia Augenstein, geb. Krützkemper führt uns über den Hof und wir merken schnell, dass der Hofbetrieb hier nicht nur ein Job ist, sondern auch Passion. Wir starten unseren Hofrundgang mit einem Einblick in die reitpädagogische Arbeit am Hof. Das ist ja auch der eigentlich Grund, warum wir dies als ersten Stopp unserer Tour gewählt haben.

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Henrik und Claudia Augenstein im Pferdestall

Therapeutisches Reiten in Münster Gievenbeck

Das therapeutische Reiten steht sicherlich im Vordergrund  auf dem Hof Krützkemper und bietet mit den sieben Pferden und einer Reithalle für schlecht Wetter, allerhand Möglichkeiten sich auszutoben, wieder vertrauen in sich selbst zu zu finden und Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen insbesondere die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen. Das ganze natürlich unter professioneller Anleitung (und aktuell sogar wissenschaftlicher Begleitung) eines ganzen Teams aus Pädagog*innen und Therapeut*innen. Das übergeordnete Motto lautet “Pferde die stärken”. Finden wir richtig gut! Weitergehende Infos zu den theraputischen Angeboten findet ihr hier.

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Kein pädagogisches Reiten und üben müssen wir auch noch
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Klingt wie ‘ne Süssigkeitenabteilung, sind aber Pferdenamen

Ein Hofladen mit Honig und Eierlikör

Neben dem Reiten befindet sich auch ein kleiner Hofladen auf dem Gelände, der neben frischen Eiern von hofeigenen Freilandhühnern, auch Nudeln, Eierlikör, eigens hergestellten Honig und Gemüse im Sortiment hat. Ah ja, und selbstgemachte Konfitüre. Davon packen wir direkt ein Glas ein. Nach einer kurzen Planungspause auf der Bank vorm Hofladen geht es dann für uns weiter. Ein sehr cooler erster Stopp und wir haben auch wieder etwas dazugelernt. Aber wir haben ja auch noch einiges vor heute und müssen jetzt erst einmal noch 35 km weiter nach Schöppingen zur Feinbrennerei Sasse (Njam, njam). Die Sonne scheint, weiter geht’s.

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Freilandstädter mit Hühnern
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Lecker Jemööös aus dem Hofgarten
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Nudeln! Leider haben wir unseren Campingkocher vergessen.

Andauernd verlieren wir Sachen, oder meinen es zumindest 

Mittlerweile haben wir aufgerüstet und sogar ein kleines Stativ dabei. Warum wir das erwähnen? Weil es mittlerweile zum Running-Gag geworden ist, dass wir irgendwann nicht mehr wissen wo das Dingen ist. Dem Bastian sein Stativ ist quasi unserem reibunglosen Vorankommen sein Tod. Oder so ähnlich. Gerade schön in den Tritt gekommen, passiert uns das nun schon wieder. Shit, okay schnell die 3 km zurück zum Hof. Angekommen finden wir es auf Henriks Gepäckträger wieder. Wenn wenigstens einer von uns nicht so kopflos wäre…

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Schlau und Schlauer unterwegs im Münsterland

Fahhradfüchse und die ewige Bummelei im Münsterland

Also wieder zurück 35 km plus 6 km macht schon mal 41 km. Läuft denken wir, Fahrradfüchse eben. Wir versuchen mit einem Online-Kartendienst eines US-amerikanischen Unternehmens den schnellsten Weg Richtung Schöppingen zu finden. Schlechte Idee. Fahrt besser nach klassischer Karte. Wir finden uns nämlich recht schnell auf abseitigen Wiesenwegen wieder und fragen uns was der Kartendienst eigentlich alles als Weg bezeichnet. Sind immer so Momente, wo bei uns die Stimmung pro Radumdrehung nur besser wird. Nicht. Memo an uns selbst: Nüßchen nicht vergessen.

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Bester Untergrund. Laufen lassen geht hier nicht mehr.

Feinbrennerei Sasse in Schöppingen – Von Nikoläusen und Kornpionieren

Zu Sassekorn wollten wir unbedingt. Schon lange und ungefähr seitdem wir mal irgendwann in einer Kölner Kneipe über eine auf dem Tresen stehende Glasblase mit bräunlichem Inhalt gestolpert sind: Whiskey, na klar. “Zwei davon, bidde.” Aber Pustekuchen, war nämlich ein Lagerkorn aus dem Hause Sasse und lecker war der. Nicht so ein Kornfusel, sondern eine Erste Klasse Spirituose. Wir sind sehr gespannt wo und wie das hergestellt wird.

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Korn im Fass? Man lernt ja immer dazu, nech!

Münsterländer Aperitif im Kräuterbeet

Kölner Kneipen hin oder her, jetzt konnten wir uns endlich auch mal persönlich anschauen wie bei Sasse gebrannt wird. Das Essen vergessen wir vor lauter Vorfreude und landen irgendwann am späten Nachmittag vor den Toren der Feinbrennerei. Bei einem Münsterländer Aperitif (Amérie) auf der Brennerei eigenen Terrasse inklusive Kräuterbeete, werden wir von Sarah in Empfang genommen. Erstmal ankommen, etwas erfrischen und spannenden Geschichten über die Historie des Hauses Sasse lauschen. Top.

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Henrik im Gespräch mit Sarah von der Feinbrennerei Sasse

300 Jahre Korngeschichte – Aus alten Traditionen Neues kreieren

Sassekorn hat im Münsterland eine mehr als 300-jährige Geschichte, Aufs und Abs inklusive und eng verwoben mit allgemeineren Entwicklungen der Brennereiwirtschaft. 1985 musste man bei Sasse sogar mal kurz die Pforten schließen, dem Preisunterbietungswettbewerb sei Dank. Korn hatte ab den 1980er Jahren den üblen Ruf einer “Pennerheizung”, mit Preisen, die keine wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Herstellung mehr zuließen. Auch Sasse stellte also das Brennen ein. Eine Melange aus Zufall, lokalen Traditionen und Pioniergeist führten dann dazu, dass die Grundlage der heutigen Brennerei Sasse gelegt werden konnte. Irgendwann damals stolperten nämlich ein paar Nikoläuse (kein Witz, es gibt dort tatsächlich einen alteingesessenen Nikolausverein) über eine alte Flasche Lagerkorn und diese muss den Herren damals so gut geschmeckt haben, dass die Brennerei langsam wieder aufgenommen wurde. Der heutigen Generation um den Chef Rüdiger Sasse gelang es dann mit Experimentierfreude und viel handwerklichem Geschick eine wirklich besondere Kornmarke aufzubauen und dafür regional wie international anerkannt zu werden. Gewonnene Preise inklusive. Aber genug der Lobhudelei und Geschichtsstunde. Fahrt da mal hin und probiert einfach selber. Führungen und Tastings werden angeboten, auch coronakonformer Art.

Ist Korn eigentlich Whiskey? Und What is Korn überhaupt?

Ehrich gesagt war Korn für uns bislang nicht das Getränk unserer Wahl. Ok, das eine Mal in der Kölner Pinte, ja. Geschenkt. Bei Sasse werden wir eines besseren belehrt. Korn schmeckt und das tatsächlich auch gut und fein. Wir glauben Sasse trägt den Namen Feinbrennerei nicht umsonst. Was der kleine Betrieb mit 25 Mitarbeitenden da in seinen Fässern lagert, braucht sich unserer Meinung nach hinter keinem Whiskey verstecken.

Fun Fact: Sasse tritt sogar international mit seinem Cigar als Whiskey an. Nachdem die Jury im ersten Jahr den simplen Satz: “What ist Korn?” an die Brennerei zurückgespielt hat, ist Sasse jetzt eben Whiskey oder Korn. Ganz nach Belieben. Probiert es und ihr werdet positiv überrascht sein. 

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Auf einen Amérie bei Sassekorn

Wem nur trinken zu wenig ist, der kann sich vor Ort selbst ein Bild machen. Normalerweise finden auf dem Gelände während des laufenden Betriebs Führungen statt, auf die aber leider im Corona Jahr 2020 verzichtet werden muss. Aktuell gibt es daher eine Audioguide Tour. Sarah ist aber so nett hier eine Ausnahme zu machen und führt uns Anti-Autodidakten über das heilige Gelände. 

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Korn an Korn bei Sasse in Schöppingen

Rückverkostung und vier mal Korn, bidde!

Zum Abschluss dürfen wir neben Wasser aus der hauseigenen Quelle noch vier verschiedene Spezialitäten des Hauses verkosten. Rückverkosten heißt hier der Schlüssel zur Sensorik, wird aber von Henrik gekonnt ignoriert und der gute Tropfen verschwindet in Gänze im Hals. Banausen. Hier aber nochmal zur Kernthese: Korn schmeckt und kann auch „durchgebissen“ werden. Korn-Cola Trauma adé.

Kornverkostung
(Rück)Verkostung bei Sassekorn

Fahrradfahren im Münsterland und bei Sonnenuntergang

Ob durchgebissen oder nicht, Radfahren müssen wir aber heute noch bis Coesfeld. Die Sonne wirft lange Schatten und wir sitzen beseelt auf unseren Rädern und fahren über leere Straßen zur Stephanus Brauerei, unserem Lager für die Nacht. Der Asphalt surrt und wir genießen den Wind in unseren Gesichtern und sind uns einmal mehr einig, dass das Leben doch schön ist. Wir treten was das Zeug hält und merken wie unsere Kräfte langsam aus den Beinen schwinden. Auch ohne E-Bikes ist der Akku leer. 

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Sonnenuntergang und lange Schatten auf den Straßen des Münsterlands
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Wind im Haar, Korn im Kopp und die Sonne im Gesicht. #dasguteLeben
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Akku leer auch ohne E-Bike

Wir teilen uns noch einen Apfel vom Hof Krützkemper und hofften (dumme Idee), dass wir die letzten 15 km damit durchhalten. No chance. Natürlich nicht, wenn die letzte Nahrungsaufnahme ca. 10 Std. zurückliegt. Hungerast bzw. den “Mann mit dem Hammer“, gibt es offensichtlich auch bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Km/h. Alle Radsporttreibenden schütteln bei diesem Blog wahrscheinlich sowieso schon den Kopf. Somit finden wir uns vor einem Supermarkt mit Müsliriegeln und Zuckerbrause in den zitternden Händen wieder. Jetzt aber, Coesfeld wir kommen.

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Schön Mais, schön aber der Magen knurrt! Wir wollen nix mehr sehen sondern essen.
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Im Münsterland gibt es sicherlich bessere Adressen um lecker zu essen

Tagesabschluss im Brauhaus Stephanus in Coesfeld 

Das Brauhaus Stephanus braut, wie der Name schon erraten lässt, sein eigenes Bier. Die „coestlichen Sechs“. Wortspiel bemerkt? Das haben wir uns nicht ausgedacht, sondern das findige Team der Brauerei. Das Schöne hier, ist die Tatsache, dass neben dem gemütlichen Gastraum direkt ein Hotel angeschlossen ist. Ein Hotel! Neben dem Brauhaus! Wenn der Magen voll ist und die Beine nicht mehr tragen wollen, kann man hier also direkt ins frisch gemachte Bett fallen. Genau nach unserem Geschmack und gerade am heutigem Tag unschlagbar.

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„Seit über 30 Jahren Treffpunkt fröhlicher Menschen” und so is’ es!

Burgertag im Brauhaus Stephanus in Coesfeld

Gute Idee, also das mit dem Hotelbett. Soweit sind wir aber noch nicht und das ist auch gut so. Erst einmal was Leckeres essen. Der Burgertag kommt uns da ganz wie gerufen. Obwohl für uns Fleischlose kein Veggie-Burger auf der Karte steht, wird uns schnell und unkompliziert kurzerhand einfach einer kreiert: “Feta-in-Bierteig-Patty” kann einiges. Auf der Karte finden sich neben traditionellen Münsterländer Gerichten auch viele für Vegetarier*innen. Super! Und das in einem Brauhaus. In Köln wird man fast rausgeworfen, wenn man versucht etwas ohne Fleisch zu bekommen. Weiter so! Die Wartezeit wird uns von Ramona noch verkürzt. 

Brauereiführung und Cannabis in der Brauerei Stephanus

Wir bekommen eine Brauereiführung mitten im Gastraum und echten Hopfen in die Hand. Ramonas Fachwissen ist beeindruckend, nur unser Siebgedächtnis kann einfach nicht mehr alles aufnehmen. Spannend war es trotzdem. Danke Ramona! Was nehmen wir mit? Hopfen gehört zur Familie der Cannabispflanzen, riecht frisch, auch irgendwie so und macht dementsprechend müde. Das merken wir nun am Ende des ersten Tages auch. Sport und Bier passt hervorragend zusammen. Aber noch besser passt jetzt für uns die letzte Runde und das Bett zusammen. Wir schleichen uns erschlagen aber auch rundum glücklich auf unser Zimmer. Leider ist der Abend schon wieder vorbei. Gute Nacht ihr fröhlichen Leute.

Unsere Bier Expertise ist auf jeden Fall ausbaufähig

Wir haben viel zu wenig Ahnung von Bier und können nur sagen, das es schmeckt und das sehr gut. Wer noch weiter in die leckere Welt des Hopfens eintauchen möchte, kann bei einem Biertasting mit Ramona sein Wissen noch vertiefen. Leider haben wir keine Zeit mehr. Schade. Und wer doch lieber Auto fährt, kommt am 1. Mai zum jährlichen Oldtimertreffen ans Brauhaus. Aber wer will schon Auto fahren, wenn es frisches Helles vom Fass gibt…

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Die Kessel stehen mitten im Gastraum. Live Brewing quasi.

Tag 2: Dickes Frühstücks-Buffet und kein Kaffee vorm Zelt 

Ausgeruht und nach einem wirklich tollen und reichhaltigen und auch für Vegetarier*innen bestens aufgestellten Frühstücksbuffet, geht es wieder mit dem Hintern auf den Sattel. Häufig gibt es bei uns morgens nur einen Kaffee vorm Zelt. Heute gönnen wir unseren Beinen mal etwas Gutes. Mal so ordentlich durchs Buffet schmausen hat auf jeden Fall auch was. Stichwort Hungerast. Aus Fehlern… ach haben wir auch schon zu oft gesagt. Vergesst es einfach. Wir sind erstmal satt und starten bei bestem Wetter und bester Laune in Tag zwei der Münsterlandtour. Es geht von Coesfeld aus über Havixbeck und Billerbeck zurück nach Münster, ca. 60 km.

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Erstmal gucken wo es lang geht

Wir packen unseren (roten) Rucksack und nehmen mit….

Wir fahren natürlich nicht ab, ohne eine Kleinigkeit mitzunehmen. Diesesmal sind es zwei Pullen Stephanus Bräu Original. Lecker Zeug. Wir machen schon Witze über den roten Rucksack aus „Wunderschön“ vom WDR. Vielleicht klauen wir euch  @WDR auch einfach die Idee und packen alles in einen grünen Rucksack oder eine pinke Fahrradtasche. „Schreibt uns eine Postkarte und gewinnt DAS „Fahrradrabauken Münsterlandpicknick“ Hört sich doch gut an, oder? Was ist bislang drin? Richtig: Konfitüre, Korn, Bier. Aber lecker weiter füllen es sich noch wird. Na, schon gespannt? Dann weiterlesen. 

Wunderschön“ mit den Fahrradrabauken

Ihr könnt natürlich auch gerne Postkarten zum WDR schicken, damit wir bald mal den echten roten Rucksack für euch packen. Wobei wir nicht wissen, ob wir Bewegtbild so gut können. Abgeschweift. Sorry. Also, zwei Flaschen des in Coesfeld hausgebrauten Gerstensaftes eingepackt und weiter gehts.

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Coesfeld mit dem Rad

Harte Kante über Coesfeld, Havixbeck und Billerbeck mit dem Rad nach Münster

Diesmal fahren wir aber mal nach Karte. Zeit haben wir satt und auch keine Lust auf Handynavis. Die Strecke ist eh gut ausgeschildert und es geht über Havixbeck und Billerbeck in Richtung Münster. Dort wird unser erster Stopp der Hafen sein und es geht kulinarisch weiter: Seit 2016 stellen Ann-Paulin Söbbeke und ihr Team der Hafenkäserei herrlichste Variationen von Bio-Käse her. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Aber erst einmal gilt es Strecke zu machen. Und ab…

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Auf gehts in Richtung Billerbeck

Münsterland = Fahrradland. Stimmt!

Münsterland = Fahrradland! Das können wir jetzt definitiv unterschreiben, an diesem Samstag ist auf jeden Fall mehr auf den Radwegen um Münster los. Nicht nur wir nutzen die wahrscheinlich letzten warmen Spätsommertage auf dem Rad. An uns vorbei fahren Familien, Touren- und Renndradfahrer*innen jeden Alters. Das Radwegenetz bietet so ziemlich für jede*n etwas. Es geht auch mal Berg auf, naja, eher Hügel (165 m) auf, aber so, dass wir ins Schwitzen kommen. Plattes Münsterland !*?!§$****, aber schon geht es wieder bergab und alle Strapazen verfliegen im Nu. Macht ja aber auch irgendwie manchmal Spaß so ein wenig sportlich gefordert zu werden.

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…und den Anstieg meinen wir nicht

Erntezeit im Münsterland. Kürbisse und andere Leckereien

Der September ist Erntezeit und damit Kürbiszeit. Es finden sich auf unserem Weg immer wieder offene Hofläden. Eine Rabaukenwortneuschöpfung. Besser gesagt, an und vor Höfen und Gärten aufgereiht, Kürbisse und andere kürbisartige Gewächse zum mitnehmen. Natürlich nicht für umme, aber zum selbst ausgewählten Preis und Geld kommt einfach in eine nebenstehende Kasse. Finden wir gut. Nur leider haben wir kein Platz mehr neben Korn, Konfitüre und Bier in unseren Taschen. Da soll ja auch noch Platz für weitere Köstlichkeiten sein und so’n Kürbis gehört ja nicht gerade zu den platzsparenden Leichgewichten unter den Gemüsesorten. Aber sehr hübsch diese Gärten und Straßenläden. Landromantik, so wickelt ihr uns um den Finger. Gute Sachen wiederholen sich eben.

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Wer es nicht zum Markt nach Münster schafft, findet auch unterwegs die ein oder andere Köstlichkeit
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Immer noch keinen Campingkocher. Mist!

Running Gag, Klappe die Zwote: Ein Klassiker – Problemchen am Rad 

Immer wieder in unserem Portfolio: Irgendwas schleift oder eiert. Heute eierts hintenrum und es sind nicht unsere müden Beine von gestern, sondern das Hinterrad eines unserer Esel. Verdammt. Somit wird unsere Pause in Havixbeck zur Schraubpause. Der mangelnden Fachkenntnis unsererseits geschuldet, werden wir bei Radkult vorstellig. Netter Laden mit Fachkompetenz. Das Ergebnis: Ein Fahrradladen in Köln hat den Mantel des Hinterrads entgegen der Laufrichtung aufgezogen und das auch noch irgendwie so schief, dass die Möhre eiert. Clever, hätten wir auch selbst gekonnt. Danke für die schnelle und umkomplizierte Hilfe, Jungs. 

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“Irgendwas schleift oder eiert” Ein Klassiker. Danke Radkult. Fortsetzung folgt.

Mittagspause bei der Hafenkäserei in Münster

Letztendlich kommen wir doch an der Hafenkäserei in Münster an und werden von Cornelius durch die heiligen und sehr stylischen Käsehallen direkt am Ufer des Hafenbeckens geführt. Nicht durch die Produktion, aber sonst dürfen wir überall mal einen Blick rein werfen. Hier wird Bio mit Kreativität gepaart. Mal was ganz anderes als die Standard-Massenware im Supermarktregal. Namen wie „Der fröhliche Fähnrich“ (mit Pale Ale affiniert) oder der „muntere Matrose“ (mit Fenchel, Kümmel und Koriander) sind Zeugen von Käseleidenschaft, die bis in die Namensgebung reicht. Ihr merkt, wir bewegen uns auf dieser Tour auf einem sehr hohen kulinarischen Niveau. 

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Gourmetrabauken im Münsterland #dasguteleben

Was anderes seid ihr aber sicherlich von uns auch nicht gewöhnt. Hafenkäserei in Bestlage auf der B-Side in Münster. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick auf die andere Seite des Hafens, mit den vielen Restaurants und Gewusel von Leuten. Zur Hafekäserei gehört auch ein Restaurant mit Blick auf den Hafen sowie Führungen & Events (z.B. Käse-Bier Pairing!) und ein Werksverkauf. Einmal Käse rundum bitte. Dankeschön, wir haben es genossen!

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Käse in der Tasche und Unsinn im Kopf 

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Echter Hafenkäse. 100% Bio und lecker!

Wir dürfen wieder einmal leckerste Leckereien für zu Hause in die Tasche packen und fahren weiter Richtung Historisches Rathaus, direkt am Prinzipalmarkt. Wir haben uns zu einer Altstadt-Bierführung von Stadt Lupe Münster e. V. angemeldet. Wir möchten uns ja auch bilden. Ja, selbst wir finden das auf dieser Tour etwas viel Bier vorkommt. Eine Bierführung also. Was wir da wohl zu erwarten haben? Feinster Ballermanntourismus durch Münsters Innenstadt? Besser nicht, und so ist es dann auch nicht. 

Stadtführung oder besser gesagt Bierführung von Stadt Lupe Münster e. V.

Die Stadtführung vermittelt allerhand Wissenswertes über das eigentlich bekannte Kaltgetränk. Was ist ein Export? Münsters Bierkrieg und der Aufstand gegen die Preußen. Denn eins haben selbst wir mittlerweile begriffen: Das trinken von Bier lässt man sich in Westfalen nicht einfach so wegnehmen. Soll uns recht sein. Zu sehr wollen wir uns aber hier nicht im Detail verlieren. Schaut einfach selbst vorbei und lasst euch überraschen. Lohnt sich. Die Führung dauert knapp zwei Stunden und lässt sich prima in das Vorabendprogramm integrieren.

Finne Brauerei im Kreuzviertel in Münster

Die letzte Station auf unser Radtour durch Münster und das Münsterland, ist die Finne Brauerei oder einfach die Finne, wie die Münsteraner*innen sagen. Wer Craft Bier mag, kommt im Kreuzviertel ganz auf seine oder ihre Kosten. Brauhaus Atmosphäre und leckeres Bier. Was wollen wir mehr. Eine Kleinigkeit zu Essen gibt es eigentlich auch, aber wie alles ist im Sommer 2020 nichts so wie geplant. Hungrig bleibt trotzdem niemand. Eine Pizzeria in der Nähe liefert direkt ihre neapolitanische Pizza direkt an den Tisch. Feinst.

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Craft Beer und Pizza im Kreuzviertel in Münster

Craft Beer und Pizza mehr brauchen wir nicht um den Abend ausklingen zu lassen. Es ist noch so mild, dass wir draußen unter’m Baum bei Kerzenlicht ein paar der hauseigens hergestellten Produkte genießen können. Irgendwann um 23 Uhr ist dann leider schon Schluss, schon wieder dieses Corona. Mist. Unser Hostel um die Ecke scheint jetzt zum Greifen nah, aber wenn wir schonmal in Münster sind, wollen wir noch etwas sehen. Nur es hat alles zu. Außer, und hier kommt das Kölsche in uns durch, der Hafen Kiosk. Büdchen kennen, lieben und können wir. Also noch schnell eins auf die Hand und das Bett nochmal um ein Stündchen nach hinten schieben. Füchse müssen halt tun, was Füchse tun müssen.

Müde bin ich geh (günstig) zu Ruh’ 

Preiswert schlafen könnt ihr auf jeden Fall im Nordstern Hostel. Das Hostel liegt zentral im Kreuzviertel und bietet abseits von Corona sicherlich eine gute Basis für das Münsteraner Nachtleben. Nichts wildes, ein Hostel eben. Tagsüber wird fleißig frittiert und im Restaurant im Erdgeschoss gegessen. Nichts für uns als Pflanzenfresser. Den Geruch von Hähnchen nehmen wir trotzdem mit in unser Zimmer. Fritteuse zieht eben überall hin. 

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Wir schlendern noch einmal durch Münster bevor es ins Bett geht
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Der Hafen in Münster zeigt sich bei bestem Wetter

Tag 3: Noch lecker was im Hafenviertel frühstücken und dann geht’s zurück nach Köln

Nach einer etwas kürzeren Nacht, heißt es für uns Abschied nehmen. Mit einem Blick zurück auf zwei ereignisreiche Tage genießen wir ein abschließendes Frühstück in Münsters Hafenviertel. Unser Tipp: Probiert mal das kleine Kaffeehaus “Eulen & Lerchen“. Sehr geil. Aber der Rückblick: Auch unsere zweite Tour durchs Münsterland war mal wieder ein absolutes Highlight. Wir sind ungefähr 130 km geradelt und das bei feinstem Wetter. Wir hatten das Glück tolle Orte entdecken und Menschen, die diese Orte zu besonderen machen, kennenlernen zu dürfen. Pädagogisches Engagement & regionale Bio-Landwirtschaft, Kornpioniere & (Rück)Verkostung, Brauhaus-Feeling, Käsevielfalt, kreatives Craft-Bier-Brewing und und und. Danke Münsterland, du bleibst uns in bester Erinnerung und wir kommen sicherlich nochmal wieder!

Unser persönlicher “MünsterLandMoment”

Das war unser „MünsterLand Moment“. Schon wieder keine Wortschöpfung aus unserer Feder, sondern eine Initiative von Münsterland e.V., Münster Marketing und die Initiative Starke Innenstadt Münster. Super Sache. Die Region stärken und das Münsterland in Schwung bringen. Wir waren gerne dabei.

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Freilaufende Städter & Hähnchen ohne Fritteuse

Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal, eure Fahrradrabauken!

Fahrradrabauken