Der Kraut und Rüben Radweg in der Pfalz – Ein perfekter Anschluss an die Weinstraße

 
 
 
 

Der 3. Tag Pfalz – Yeah es wird flach und wir freuen uns auf den Kraut- und Rüben Radweg

Leicht verkatert und mit etwas Kopfschmerzen machen wir die Augen auf. Die Welt flackert vor den Augen. Wir sind immer noch in der Pfalz und heute geht es auf den Kraut und Rüben Radweg. Kraut und Rüben? So fühlen wir uns auch. Ein Blick aus dem Fenster offenbart, das sich das Wetter unserem inneren Gefühl angepasst hat und sich Schweigen noch einmal von seiner regnerischen Seite zeigt. Oh man der Kopf – Waren wir gestern wirklich noch auf dem Weintor? Es scheint fast so… 

Runter von der Weinstraße und schnell rauf auf den Kraut und Rüben Radweg in der Pfalz

Bloß weg hier und runter von der Weinstraße. Duschen. Sachen packen. Frühstücken. Zum Glück haben wir gestern mit Helga eine spätere Uhrzeit zum Frühstücken abgemacht. Helga passt gar nicht nach Schweigen, am frühen Morgen ist sie extra über die Grenze gefahren und hat uns frisches Baguette und andere Köstlichkeiten besorgt, die jetzt schon drapiert im Wintergarten auf uns warten. Nimm das Kater! Ein Frühstück gegen das jedes Hotel einpacken kann und zu Krönung dürfen wir uns den Rest vom Brot auch noch einpacken. Danke Helga zumindest bei dir war es sehr schön!

An der Touristeninformation hängt eine Übersichtstafel mit roten und grünen Lämpchen mit allen Fremdenzimmer im Ort. Es hätte so einfach sein können… ROT gebucht, GRÜN frei. Machbar oder?

Der Kraut und Rüben Radweg – Endlich auf dem flachen Weg

Raus aus den Weinbergen, der ersten Etappe unserer Tour und rauf auf den Kraut und Rüben Radweg (139 km). Irgendwer hat den Regen abgestellt und wir fahren unter dem bedeckten Himmel wieder Richtung Norden. Es kommt uns vor, als würden wir gleiten, keine Berge, kein Wein, nur laufen lassen. Unterwegs entdecken wir öffentliche Eierkühlschränke, diverse Tabakbrunnen sowie die dazugehörigen Felder.

Viel mehr scheint aber nicht los zu sein. Ein Mann, den wir unterwegs treffen erzählt vom Kneipensterben. Kneipen sind uns eigentlich zu dieser Uhrzeit noch reichlich egal, aber traurig ist es trotzdem. Man betrinkt sich hier im Wohnzimmer mit Freunden. Geht auch, aber eben nicht immer. Noch nicht einmal ein Restaurant gibt es in der Nähe… mittlerweile ist 14 Uhr und wir haben keine Lust mehr auf Eierwaffeln und Nüsse. Wir brauchen etwas Richtiges! Am Anfang der Strecke gab es viele gemütliche Lokale, in die man hätte einkehren können, aber jetzt ist es eben genau so wie es der Mann vor uns erzählt. Nix los. Schweigen…

Der Kraut und Rüben Radweg – Tolle Landschaft aber der Hunger nervt

Dafür ist die Landschaft wirklich sehr abwechslungsreich, wie wir feststellen, als wir uns von Ort zu Ort mit großem Hunger schleppen. Weder Maps noch Einheimische können uns helfen. Das gibt es doch nicht. Müssen wir wirklich bis nach Haßloch diesem Durchschnittsort und Testmarkt von ganz Deutschland?

Es scheint fast so also weiter. Zum Glück gibt es wenigstens in Haßloch einen Irish Pub, in dem wir uns die Schlafplatzfrage beantworten wollen. Jetzt gibt es aber erst mal ein großes Guinness zum Runterkommen. Einige Biere und Telefonate später haben wir tatsächlich einen Schlafplatz, obwohl auch hier auf Grund der Uhrzeit (ca. 19:00 Uhr) nicht mehr viel frei ist. Nette Menschen am Telefon einer ausgebuchten Bleibe verweisen uns an eine Pension, die noch etwas haben müsste.

Bingo! Das war ja fast zu einfach. Räder in den Hof und ab in den Durchschnittsort um etwas zu futtern. In einem kleinen (da lacht der Kölner) Brauhaus finden wir einen Tisch und schlingen fast unsere Essen herunter. Ein selbst Gebrautes und schwere Beine gibt es gratis dazu. Wir starren Löcher in die Luft und sehen ein, dass wir lieber ins Bett sollten.

Gute Nacht Haßloch….. der Fernseher läuft weiter im Hintergrund.[/spoiler]

4. Tag Pfalz – Und vorbei ist er schon wieder, der ganze Spaß

Aufstehen die Sonne lacht, ein schöner Tag. Regen, Kater und Müdigkeit sind verflogen und wir steigen bei einem Superwetter auf die Kisten, um die letzten Kilometer runterzutreten. Nach leichten Orientierungsschwierigkeiten finden wir den Weg zurück auf den Radweg und können durchstarten. Angedacht sind heute nur ca. 30- 40 km. Locker weg und dann mit dem Zug zurück nach Köln. Der Gedanke nicht so viele Kilometer vor der Brust zu haben wirkt zusätzlich sehr belebend.  

Willkommen im Schlaraffenland auf dem Kraut und Rüben Radweg

Wie zum Hohn fahren wir heute an zahlreichen Hofläden und Restaurant vorbei. Gestern fast vor Hunger vom Radgefallen und heute im Schlaraffenland? Vielleicht braucht man doch etwas, wenn auch nur etwas mehr Vorbereitung.

Am ersten Tag haben wir den Tipp bekommen, das Freinsheim ein sehr schöner Ort ist und somit halten wir drauf zu. Freinsheim… der Knaller! Schöne kleine muckelige Stadt mit Zwiebelkuchen und neuem Wein. Die Gassen sind verwinkelt und bestehen im Ortskern aus alten Fachwerkhäusern. Wir schieben durch den Ort und sind überrascht über die ganzen Leute. Wir lassen uns treiben und finden uns in einem gemütlichen Hof mit freundlichem Personal wieder. 

Hier soll unsere Fahrradtour enden. Bye Bye Kraut und Rüben Radweg

Wir machen Feierabend und lassen es uns noch einmal gut gehen. Da wir aber schon viel zu erwachsen sind, wollen wir uns erst einmal Tickets für die Bahn holen, damit falls der neue Wein doch zu sehr auf den Kopf drückt, wir nicht noch verwirrt durch den Ort stolpern und noch alles Organisatorische zu regeln. Zum Bahnhof sind es vom Ortskern ca. 1,4 km. Schnell werden wir zurück in die Realität geholt und stellen fest das richtige Erwachsene sich einen IC einen Tag früher gebucht hätten. Denn das muss man bei der DB wenn man sein Rad mitnehmen möchte. Spontanität nein danke? Das ist doch Kappes. Wird der Kraut und Rüben Radweg wirklich so enden?

Jetzt geht alles sehr schnell. SchönerWochenendeTicket und mit der Bimmelbahn und 3-mal Umsteigen zurück nach Köln. Wahrscheinlich ein Unternehmen aus Schweigen…

Freinsheim war schön aber sehr kurz. Ein wenig wie ein Pflaster, welches man abreißt: schnell und schmerzlos. Hoffentlich bekommen wir unterwegs noch ein Zugbier. Das Allerschlimmste ist eigentlich, dass wir diesen  wunderbaren Tag in der Bahn verbringen.

Spanngurte, nette Menschen und ein letztes Mal die Weinberge

Und schon wieder vorbei. Die Weinberge ziehen an den Fenstern vorbei und die Landschaft… bums die Räder liegen im Zug auf dem Boden. Wären wir alleine in der Bahn, wäre auch alles halb so wild. Es sind aber noch andere Radler im Zug, deren Räder jetzt auch auf halb acht hängen. Eben noch Eierwaffeln essen und jetzt Räder auseinanderknoten. Zum Glück sind alle anderen auch entspannt und uns wird geholfen. Zusätzlich werden wir mit nützlichen Tipps versorgt, die wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten:

Nützliche Tipps für eine Fahrradtour

  • Tipp 1: Nehmt immer Spanngurte mit
  • Tipp 2: Spanngurte mit verschieden Längen einpacken
  • Tipp 3: Ein Spanngurt zum Befestigen der Räder (untereinander und an den Sitzen der Bahn)
  • Tipp 4: Einen Kleinen für eine Bremse am Rad!

Man glaubt es kaum, Tipp 4 ist der Beste. Der freundliche Herr hat übrigens nach und nach alle Radler mit Spanngurten versorgt. Toller Typ! 17 Uhr sind wir zurück in Köln und fertig mit dem Kraut und Rüben Radweg.

Ende der Geschichte.